10-jähriges Mädchen wurde nach der Kirche von Hund gebissen.
Der Schock über die Rottweiler-Attacke (siehe Artikelbild) auf den zweijährigen Sebastian R. aus Ternitz sitzt in Österreich immer noch tief. Am Sonntag gab es wieder eine brutale Hunde-Attacke. Und wieder war das Opfer ein Kind.
Die 10-Jährige wurde von einem knapp knapp 60 Kilogramm schweren Landseer angefallen. Von den Bissen erholt sich das Mädchen im Klinikum Klagenfurt gut.
Landseer fällt über 10-jähriges Mädchen her
Sonntag, 10 Uhr Vormittag, Klagenfurt: Die 10-jährige Andrea K. begleitet ihre Freundin Lena von einem Kirchenfest nach Hause. Die Kinder hatten dort gespielt, Lena wollte von zu Hause noch etwas Geld holen. Am Gartentor des Einfamilienhauses hängt ein Schild: „Warnung vor dem Hund“. Die beiden Mädchen ignorieren die Warnung. Lena kennt das 5-jährige Tier gut. Als die beiden den Garten betreten, stürzt der Landseer – eine Art Sennenhund – auf die Mädchen zu und fällt über Andrea her.
Das fast 60 Kilo schwere Tier fügt dem Mädchen tiefe Wunden auf der Nase, an den Händen und Beinen zu. Auf einem Oberschenkel klafft eine sechs Zentimeter lange Beißwunde. Lenas Mutter beobachtet den Vorfall vom Fenster im 1. Stock aus, schreit entsetzt, muss aber hilflos zusehen. Dann alarmiert sie Polizei und Rettung. Andrea wird ins Landesklinikum Klagenfurt eingeliefert. Die Kleine hat Glück im Unglück: Die Wunde am Oberschenkel muss nicht operiert werden.
Vergleichbar mit Bärenattacke
Sie wird noch drei bis fünf Tage im Spital bleiben müssen. Wenn bis dahin keine Infektionen auftrete, stehe laut Primarius Günther Fasching einer Entlassung nichts im Wege. Wunden von Hundebissen würden zum Eitern neigen. "Narben werden dem Mädchen aber bleiben", meinte Fasching.
Neben den körperlichen Narben werden auch seelische Verletzungen bleiben. "Der Schock ist groß", sagte Fasching. Wenn ein Kind von einem 60 Kilogramm schweren Hund attackiert werde, sei das von den Größenverhältnissen her durchaus mit einer Bärenattacke auf einen erwachsenen Menschen vergleichbar, meinte Fasching.
Wird Hund jetzt eingeschläfert?
Was mit dem fünfjährigen Landseer nun passiert, war am Montag noch unklar. Die Besitzerin des Hundes hatte zwar angekündigt, das Tier einschläfern zu lassen. Die erst am Montag neu installierte Tierschutz-Ombudsfrau des Landes Kärnten, Ingrid Fischinger, sprach sich gegenüber dem ORF Kärnten jedoch gegen eine Einschläferung aus. Im aktuellen Fall sei eine solche Reaktion überzogen, sagte Fischinger. Zudem habe sie einen erfahrenen Hundehalter gefunden, der das Tier übernehmen würde.
Immer mehr Politiker für bundesweites Tierhaltegesetz
Jetzt wird der Ruf nach einem bundesweiten Tierhalte-Gesetz für alle Rassen laut. Grünen-Chefin Eva Glawischnig hatte am Samstag bereits gegenüber ÖSTERREICH strengere Tests für alle Rassen und Hundehalter gefordert.
Auch die SPÖ schlägt Alarm: Der niederösterreichische Landtagsabgeordnete und Bürgermeister von Ternitz, Rupert Dworak, selbst Hundebesitzer, fordert eine bundeseinheitliche Regelung: „Es muss ein strenges Gesetz für alle Rassen, strengere Strafen und Eignungstests für die Hundehalter her“, so Dworak gegenüber ÖSTERREICH. Denn: „Alle Hunde ab 30 Kilo sind eine Waffe.“