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Er ist erst 20!

"Bombenhirn" drohte aus der Psycho-Klinik

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Eine letzte Mail mit "Allahu Akbar" und eine Bombendrohung Montag um 9.30 Uhr gegen ein Einkaufszentrum in Klagenfurt, dann wurde er lokalisiert - in der Schweiz. Ein 20-Jähriger ist das "Bombenhirn"! Die Serie hat hoffentlich ein Ende. 

Wien, Bern. Seit 30. September 2024 kam es in allen Bundesländern zu bis dato 27 anonymen Bombendrohungen via E-Mail - Bahnhöfe mussten ebenso wie Schulen oder Gerichtsgebäude geräumt werden. Zuletzt wurden die Ziele immer diffuser: Der kleine Bahnhof Eisenstadt wird kaum frequentiert, jetzt wollte der Serien-Droher wohl auf öffentliche Treffpunkte und Einrichtungen wie Einkaufszentren oder Spitäler "umsteigen".

Durch koordinierte Ermittlungsarbeit des Staatsschutzes konnte in Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften Graz und Linz ein dringend Tatverdächtiger ausgeforscht werden. Der 20-jährige Schweizer Staatsangehörige befindet sich derzeit in der Schweiz und ist dort weiter auf freiem Fuß, die Justiz hat einen europäischen Haftbefehl gegen ihn erlassen.

Die Bombendrohungen waren schriftlich via E-Mail bei diversen Sicherheitsbehörden eingegangen.  

Volksgarten Evakuierung Bahnhof Linz

Bahnhof Linz und mehrere Gebäude rundherum evakuiert.

© Mike Wolf
× Volksgarten Evakuierung Bahnhof Linz

linz cobra rückt an
© mike wolf
× linz cobra rückt an

Die koordinierte Ermittlungstätigkeit zu diesen Ereignissen wurde unverzüglich von der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) übernommen. In enger Zusammenarbeit mit dem Staatsschutz auf Bundesländerebene – insbesondere dem Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung Vorarlberg – gelang es rasch, einen für die Drohungsserie mutmaßlich verantwortlichen jungen Mann in der Schweiz auszumachen und auch zu lokalisieren. 

Tatort-Suche per Google

Um das weitere Ermittlungsverfahren in diesem Fall zu beschleunigen, wurden nach der Ausforschung des mutmaßlichen Täters durch den österreichischen Verfassungsschutz Schweizer Sicherheits- und Justizbehörden mit eingebunden. Die Staatsanwaltschaft erließ indes einen europäischen Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen. Der Haftbefehl wurde an die Schweizer Behörden zur Prüfung und Vollziehung übermittelt.
Auf kriminalpolizeilicher Seite werden die Ermittlungen durch die Staatsschutzbehörden fortgesetzt, um die Hintergründe vollständig aufzuklären. Die DSN steht dabei weiterhin in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden im Ausland.

Anruf aus der Psycho-Klinik: "Haus explodiert"

Wie oe24 erfuhr, dürfte der Schweizer psychisch auffällig bzw. angeschlagen sein, die Zielorte fand der in Österreich nicht wirklich Ortskundige einfach per Google. Der gebürtige Schweizer soll aus dem Kanton St. Gallen kommen, welcher an Österreich grenzt. Er dürfte auch in der Schweiz kein unbeschriebenes Blatt bei den Behörden sein, denn auch im Nachbarland soll er für Bombendrohungen verantwortlich sein.  Und: Im Mai hatte telefonisch WÄHREND seines Aufenthaltes in einer klinisch-psychiatrischen Einrichtung bei der Linzer Polizeiinspektion Nietzschestraße angerufen und gedroht: "In fünf Minuten explodiert das ganze Haus!"

Wer bezahlt am Ende für alles?

Natürlich ist die Serie an Bombendrohungen mit einer Menge Kosten verbunden - auf denen die Sicherheitsbehörden in Österreich sitzenbleiben dürften. Alles in allem könnte sich die Summe auf bis zu 100.000 Euro belaufen, wobei hierzu noch keine offiziellen Angaben gemacht wurden. Bleibt nur zu hoffen, dass kein weiterer falscher Alarm des "Bombenhirns" hinzukommt.

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