Tulln (NÖ) nimmt nach einer Vergewaltigung keine Flüchtlinge mehr auf. Ein Lokalaugenschein.
Aufstand der Bürger in Tulln. Es herrscht Wut und Empörung nach der brutalen Sex-Attacke auf eine 15-jährige Schülerin: "Wir sind furchtbar ang'fress'n", so Michael Wurzenberger, ein Gemeindemitarbeiter: "Ich hatte bisher keine Probleme mit Asylwerbern, alle sind geschockt." Andreas Bors, Bezirksparteiobmann der FPÖ: "Wir fordern schon länger Konsequenzen, weil es in der Vergangenheit Probleme wie Diebstähle mit Asylwerbern gab." 170 Flüchtlinge sind derzeit in Tulln untergebracht: "Wir nehmen keine weiteren mehr auf", sagt Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP, siehe Interview).
Mitbewohner: "Das hätte ich ihm nie zugetraut"
Wie berichtet, wurde die Schülerin am 25. April von drei jungen Asylwerbern vergewaltigt. Sie fielen über ihr Opfer her, zerrten es von der Straße und vergingen sich an ihm. Der afghanische Asylwerber Sherzad (18) ist in Haft. Zwei Somalier, die an der Tat beteiligt gewesen sein sollen, sind untergetaucht. Laut Mitbewohnern wurden nach der Tat "Bisstests" genommen. Die Ergebnisse der DNA-Analysen, die an 59 männlichen Flüchtlingen in Tulln durchgeführt wurden, werden - so Polizeisprecher Baumschlager - in den nächsten Tagen erwartet.
Container
100 der 170 Flüchtlinge in Tulln leben in fünf Containersiedlungen. Der Afghane teilte seit einem Jahr einen Container mit dem Iraner Bahroz M. (25): "Am Tattag war Sherzad bei einem Freund in einer anderen Unterkunft. Er wurde dort verhaftet." Über die Vergewaltigung sagt er: "Ich war perplex, hätte ihm das nie zugetraut. Wir haben Angst, dass nun alle Flüchtlinge verdächtigt werden."
Larissa Eckhardt
Bürgermeister: "Wut und Enttäuschung"
VP-Stadtchef Peter Eisenschenk (52) nimmt ab sofort keine neuen Flüchtlinge auf.
ÖSTERREICH: Sie haben einen Flüchtlingstopp für Tulln angeordnet, warum?
Peter Eisenschenk: Es geht um die Sicherheit der Bevölkerung, deshalb wird es keine weitere Aufnahme von Flüchtlingen in Tulln geben. Wir brauchen den nötigen Freiraum, um das Geschehen zu analysieren. Es herrscht eine unendliche Wut auf jene Kriminellen, die dieses Verbrechen begangen haben. Wir wollten in Tulln das Beste aus der Flüchtlingssituation machen, haben eine sehr intensive Helfergemeinde. Alles wurde getan. Jetzt haben diese Kriminellen alles kaputt gemacht. Darüber herrscht maßlose Enttäuschung, auch bei mir. Leider kommen nun die anderen Flüchtlinge auch zum Handkuss.
ÖSTERREICH: Wie viele Flüchtlinge sind in Tulln?
Peter Eisenschenk: Insgesamt 170. In privaten Unterkünften sind 70 und 100 in öffentlichen Einrichtungen. Ursprünglich wollten wir ein großes Zentrum. Jetzt haben wir fünf kleine. Allein die Kanalisation für diese Containersiedlungen hat 40.000 Euro gekostet.
ÖSTERREICH: Was fordern Sie?
Peter Eisenschenk: Null-Toleranz gegenüber straffälligen Asylwerbern, die unser Gastrecht missbrauchen. Bei dem, was diese Verbrecher dem Mädchen angetan haben, ist die volle Härte des Gesetzes gefordert. Aber: Die Mehrheit der Flüchtlinge, die nichts getan hat und gut integriert ist, soll nicht für einige Kriminelle den Kopf hinhalten müssen.