Zwei nach der Einspielung einer Hitler-Rede über die Sprechstellen in einem ÖBB-Railjet ausgeforschte Verdächtige sind geständig.
Das Duo sei vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Niederösterreich einvernommen worden, teilte Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion in St. Pölten am Mittwoch mit. Es handle sich um einen Erwachsenen und einen Jugendlichen, beide aus Wien.
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Die österreichischen Staatsbürger werden der Staatsanwaltschaft Wien nach dem Verbotsgesetz angezeigt. Zu ihrem Motiv wurden keine Angaben gemacht. Baumschlager hob die rasche Ausforschung der Verdächtigen und in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit den ÖBB hervor.
Der oberösterreichische Grünen-Politiker David Stögmüller teilte von dem verstörenden Moment im ÖBB-Zug ein Video auf Twitter:
Gerade wurde im RailJet 661 mehrmals „Sieg Heil“ rufe durch das Lautsprechersystem ausgestrahlt! Die Zugbegleiterin komplett hilflos @unsereOEBB ich hoffe es erfolgt Anzeige und schleunigst Aufklärung! pic.twitter.com/S8kx5ZnnpZ
— David Stögmüller (@Stoegmueller) May 14, 2023
Überwachungskameras führte Ermittler auf die Spur der Verdächtigen
Die verstörenden Durchsagen waren am Sonntag in einem ÖBB-Railjet abgespielt worden, der von Bregenz nach Wien unterwegs war. Statt der üblichen Ansagen schallte eine Hitler-Rede mit "Heil Hitler"-und mehreren "Sieg Heil"-Rufen durch den Zug. Außerdem gab es minutenlang fehlerhafte und sinnlose Informationen. Die ÖBB forschten die Verdächtigen nach dem Vorfall im Streckenabschnitt St. Pölten - Wien mittels Videoauswertung aus und erstatteten Anzeige. Das LVT NÖ nahm daraufhin Ermittlungen nach dem Verbotsgesetz auf.
Insgesamt soll es drei Fälle geben, in denen die Lautsprecher in Zügen "gekapert" wurden. Der Vorfall am Sonntag war der erste nach dem Verbotsgesetz, der dem LVT NÖ zur Kenntnis gebracht wurde.
Verdächtige fiele bereits vorher mit ÖBB-Uniformteilen auf
ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä wandte sich am Dienstag in einem Brief an den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch. "Ich bin über diesen Vorfall persönlich zutiefst schockiert und habe unmittelbar veranlasst, dass interne Ermittlungen aufgenommen werden", schrieb der Bahn-Manager. "Antisemitismus und Hass haben bei den ÖBB keinen Platz - weder im Zug noch sonst irgendwo", versicherte er. Die beiden Verdächtigen seien bereits wegen unbefugten Betretens von Bahnanlagen bzw. Zügen oder des Tragens von ÖBB-Uniformteilen aufgefallen.