Amok-Killer Friedrich F.

Stiwoll

Nachbarn getötet - DNA des 66-Jährigen rekonstruiert

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Soko-"Friedrich"-Leiter: "Wir haben bisher keinen konkreten Hinweis."

Die Soko "Friedrich" hat am Donnerstag in Graz eine Zwischenbilanz gezogen: Über 110 Objekte durchsucht, die DNA des 66-jährigen mutmaßlichen Todesschützen von Stiwoll rekonstruiert und über 180 Hinweise ausgewertet. Dennoch scheint man dem Flüchtigen nicht nähergekommen zu sein. Soko-Leiter Rene Kornberger: "Wir haben keinen konkreten Hinweis und bitten weiterhin um die Mithilfe der Bevölkerung."

Suche negativ

Oberst Kornberger sagte in dem Pressegespräch in der Landespolizeidirektion Steiermark: "Wir haben alle Befugnisse und Maßnahmen ausgeschöpft, die uns die Strafprozessordnung bietet, und wir schöpfen sie weiter aus und hoffen, dass wir Anknüpfungspunkte finden, um den Beschuldigten festnehmen zu können." Am Mittwoch habe man die Durchsuchung der Höhlen in der Gegend um Stiwoll westlich von Graz abgeschlossen, so weit sie bekannt oder ihre Lagen mitgeteilt worden war. "Dies ist bis dato negativ verlaufen."

Man habe aber die DNA des Stiwollers rekonstruiert, der am 29. Oktober zwei Nachbarn erschossen und eine weitere schwer verletzt hatte. "Wenn die Rekonstruktion mit jenen an bestimmten Orten gewonnenen DNA-Proben ident sind, wissen wir, er hat sich an bestimmten Orten aufgehalten", sagte Kornberger. Der einige Zeit als Spur betrachtete Einbruch in eine Kühltruhe in Stiwoll habe sich nicht als zielführend erwiesen.

Keine Spur

"Wir suchten Träger, von denen wir ausgehen, dass seine DNA drauf ist, im familiären Bereich. Diese glichen wir mit jener der nächsten Angehörigen ab, das ist über die Rechtsmedizin Innsbruck erfolgt. Das musste sehr genaue Arbeit sein", sagte Kornberger. "Damit gleichen wir bisherige Spurenträger ab, zum Beispiel bei bewusstem Einbruch und erhoffen uns den Beweis, dass er dort war. Kein Spur war aber bisher positiv."

Auch die Überwachung des Gebiets vom Hubschrauber mit Infrarotkamera und mit Bundesheerfahrzeugen mit Spezialgerät habe nichts erbracht. Der Soko-Leiter schilderte eine solche Situation: "Einmal wurde eine Wahrnehmung gemacht, eine Wärmequelle, die durch ein mobiles Team abgeklärt wurde, es hatte sich aber nur um eine Kerze bei einem Marterl gehandelt. Aber es gilt nach wie vor: Wenn die Bevölkerung uns Veränderungen meldet, oder Licht, wo sonst keines ist, dann überprüfen wir das."

Kein Hinweis

"Wir haben keinen konkreten Hinweis, dass er sich irgendwo um Stiwoll aufgehalten hat, aber auch keinen konkreten Hinweis, dass er verunglückt ist oder Suizid begangen haben könnte", räumte der Oberst ein. Man habe mit Sprengstoffspürhunden das Fahrzeug des Mannes und den Nahbereich nach Waffen gesucht, leider erfolglos.

Major Michael Lohnegger von der Soko sagte, bisher seien über zehn DNA-Spuren eingeschickt worden und vorrangig behandelt worden. Der Mann könnte sich zu Fuß auch aus dem unmittelbaren Bereich von Stiwoll entfernt haben. "Wir haben keine Erkenntnis, dass er Kommunikationsmittel dabei oder jemand kontaktiert hat", sagte der Major: "Aber wir haben auch schon Personen gesucht, die über sechs Wochen im Unterholz gelebt haben." Nachgegangen werde jedem Hinweis in gewisser Priorität: Zum Beispiel die Meldung eines Hüttenbesitzers, der darin eine Kaffeemaschine eingeschalten fand, sich aber leider nicht genau erinnern konnte, ob er das selbst gewesen sei.

Kein Durchschnittsmensch

Lohnegger betonte zum wiederholten Male seitens der Polizei, dass es sich bei dem Gesuchten nicht um einen "Durchschnittsmenschen" handle. "Der hat Erfahrung, wie lange er im Wald überleben kann, der ist kein Stadtkind und kein Otto Normalverbraucher. Ein Jäger hat uns gesagt: Wenn jemand nicht gefunden werden will, in diesem Gebiet, dann findet ihn keiner."

Kälte und Schnee könnten eine Fahndungshoffnung sein, dann würden Spuren besser sichtbar. Auch hätte man genauere Resultate von Kameras und Wärmebildgeräten, wenn die Bäume kein Laub mehr trügen. Der Gesuchte sei "kein intensiver Gesellschaftsmensch, er suchte schon in seinen Hobbys Einsamkeit, z. B. im Tierfilmen im Wald. Er kann sich so verstecken, dass er von einem Tier nicht wahrgenommen wird, das er filmen will." Ein Einstellen der Suche käme jedenfalls nicht infrage: "Wann wir aufhören, steht nicht zur Debatte", sagte der Major.

Kornberger sagte weiters, dass man auch Überprüfungen in drei europäischen Ländern vorgenommen habe - einmal an einem Ort, wo der Gesuchte einen Urlaub verbrachte und einmal über eine Person, zu der er früher Kontakt hatte. Die Länder oder Details wollten die Fahnder nicht nennen.

Die Spuren im NÖ-OÖ-Grenzgebiet aus der Erstphase der Fahndung seien jedenfalls abgehakt. Bilder eines Verdächtigen aus einer Überwachungskamera seien Verwandten gezeigt worden, die hätten ausgeschlossen, dass es der Gesuchte sein könnte.

Ein Stück Normalität

In Stiwoll kehrt offenbar wieder Normalität ein. "Am Samstag ist eine Jagd, wir haben da keine Bedenken, die Teilnehmer auch nicht", sagte Kornberger. Man gehe davon aus, dass Unbeteiligten keine Gefahr durch den 66-Jährigen drohe.
 

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