Swift-Anschlag

Nachbarn über Swift-Terroristen: "Sein Bart wurde immer länger"

08.08.2024

oe24-Lokalaugenschein nach der Festnahme

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Wien/NÖ. „Sein Plan war, Personen außerhalb des Stadions zu töten“, fasst der Chef der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) am Donnerstag das Swift-Beben rund um einen geplanten Terror-Anschlag auf die Konzerte im Wiener Happel-Stadion zusammen. Der 19-Jährige, laut Polizei „Haupttäter“, der am Mittwoch in seinem Heimatort Ternitz in NÖ von Spezialeinheiten verhaftet wurde, legte ein volles Geständnis ab.

"Er wollte sich selbst und eine große Menge töten"

Der 19-Jährige wollte ein Blutbad vor dem Stadion anrichten, mit Messern, Macheten, einem Auto und sich schließlich selbst in die Luft jagen. Er „wollte sich selbst und eine große Menge töten“. Der Anschlag war für Donnerstag oder Freitag geplant – als Taylor Swifts US-Management davon erfuhr, sagte es alle drei Konzerte mit 190.000 Fans kurzerhand ab. Der Schock sitzt tief – und Medien aus aller Welt berichten darüber.

Alle drei Verdächtigen ausfindig gemacht

Kontakt hatte der österreichische Staatsbürger, dessen Familie aus Nordmazedonien stammt, zu zwei weiteren, mutmaßlichen Mittätern. Einer von ihnen, der 17-Jährige mit kroatischem Hintergrund (geboren in Österreich) sei bei einem Facility-Unternehmen angestellt gewesen, das am Donnerstagabend im Stadion Dienstleistungen durchführen hätte sollen. Der gebürtige Wiener, der ebenfalls am Mittwoch – vor dem Stadion! – verhaftet wurde, verweigert bisher die Aussage. Der jüngste Verdächtige, ein erst 15-Jähriger mit türkischem Hintergrund, wurde vorerst nur angehalten.

Neben diesen drei Beschuldigten soll es noch andere Personen in ihrem Umfeld geben, die diese unterstützt haben sollen. Neben diesen drei Beschuldigten soll es noch andere Personen in ihrem Umfeld geben, die diese unterstützt haben sollen.

IS-Bekennervideo des 19-Jährigen gefunden

Das DSN konnte ein Bekennervideo mit Treue-Schwur sicherstellen. Der 19-Jährige hatte es gelöscht, gab es dann zu. Weiters wurden bei der Hausdurchsuchung Hieb- und Stichwaffen sichergestellt. Dazu 12 % Wasserstoffperoxid, Zünder, Zündkabel, Zündmaschinen. 21.000 Euro Falschgeld, Anabolika, Macheten, Schreckschusspistolen, Messer und ein Blaulicht mit Folgetonhorn – offenbar wollte er als Polizei getarnt vors Stadion fahren. Dazu hatte der Haupttäter Bombenbau-Pläne heruntergeladen.

US-Geheimdienst gab den Terror-Hinweis

Wie die US-Medien CBS und ABC berichten, kam der entscheidende Hinweis auf den geplanten Anschlag vom US-Geheimdienst. Dieser habe die österreichischen Behörden sowie Europol informiert. Und, so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), „eine Katastrophe verhindert“. 

Nachbarn: "Sein Bart wurde immer länger"

Die Verhaftung des 19-jährigen Beran A. schockiert die Bewohner der Stadtgemeinde Ternitz. „Bisher ist die Familie nicht aufgefallen“, erzählt Bürgermeister Christian Samwald gegenüber oe24. Er sei froh, dass ein Terror-Anschlag verhindert werden konnte.

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Nachbarn hatten sogar zum Teil den Einsatz am Vortag erlebt. „Zuerst ging eine Art Sprengroboter ins Haus, erst als alles sicher war, folgten die Einsatzkräfte“, erzählt Karl P. (75), welcher gegenüber dem Haus von der Familie des 19-Jährigen wohnt. Er konnte sogar den Einsatz vor Ort filmen. Beran A. habe er vom Sehen her gekannt. „Er kam oft mit anderen Autos daher, war eher zurückhaltend“, so P. weiter.

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Auch ein weiterer Nachbar beschrieb ihn als eher ruhigen Menschen. „Auffällig war aber, dass sein Bart immer länger wurde und er auch plötzlich muslimische Kopfbedeckung trug“, so der Anrainer. Beran A. habe eine Lehre in einer Firma vor Ort, in der auch sein Vater arbeiten würde, abgebrochen. Dort habe der 19-Jährige auch das Säurefass geklaut.

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