Zwei Skifahrer waren zweieinhalb Stunden unter Schnee begraben.
Ein 29 Jahre alte Skifahrer aus Finnland, der heute, Sonntag, von einer Lawine in Salzburg verschüttet worden war, ist tot. Der Mann war kurz vor 11.00 Uhr in ungesichertem Gelände von einem Schneebrett am Großen Rettenstein in Neukirchen am Großvenediger (Bezirk Pinzgau) mitgerissen worden und lag fast zweieinhalb Stunden lang unter den Schneemassen begraben.
Ein Großaufgebot an Rettungskräften hat das Lawinenopfer nach 13.00 Uhr orten und ausgraben können. Die 60 Bergretter plus Notärzte, Alpinpolizisten, zwei Hubschrauber-Besatzungen und mehrere Hunderstaffeln mussten mehrere Lawinenkegel absuchen. In dem extrem unübersichtlichen Gelände in 1.700 Metern Seehöhe waren nämlich mehrere Lawinen abgegangen. Das mit einem LVS-Gerät (Lawinenpiepser, Anm.) ausgerüstete Lawinenopfer konnte dennoch relativ schnell geborgen werden.
Notärzte haben den 29-Jährigen zweimal erfolgreich reanimiert, einmal direkt an der Bergestelle auf der Lawine und ein zweites Mal in Neukirchen im Tal. Doch alle Mühe war vergeblich, zweieinhalb Stunden komplett im Schnee eingegraben war zu lang. Gegen 15.00 Uhr ist der Urlauber im Krankenhaus Zell am See seinen vermutlich durch Sauerstoffmangel hervorgerufenen Verletzungen erlegen. Zur Zeit (17.00 Uhr) betreuen zwei Psychologen vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes den Bruder und den Freund des Opfers. Die beiden waren Zeugen des Unfalls, der Tote hatte die Lawine selbst ausgelöst.
Keine Verschütteten in Zürs
Die Suche nach einem möglichen Lawinenopfer in Zürs am Arlberg ist am Sonntag vorerst nicht fortgesetzt worden. Über Nacht sei keine Vermisstenmeldung eingegangen, erklärte Lechs Bürgermeister Ludwig Muxel. Man hoffe sehr, dass tatsächlich niemand von den Schneemassen mitgerissen worden sei.
Am Samstagnachmittag war kurz nach 15.00 Uhr im freien Skiraum im Bereich des Zürser Täli oberhalb des Flexenpasses eine Lawine abgegangen. Ein Zeuge berichtete, dass eine Person von dem Schneebrett erfasst worden sei. Eine mehrstündige, groß angelegte Suchaktion mit 160 Einsatzkräften blieb aber ohne Erfolg, sie musste mit Einbruch der Dunkelheit abgebrochen werden.
Über Nacht hätten weitere Abklärungen getroffen werden können, sagte Muxel. So habe der Augenzeuge zwar gesehen, dass sich eine Person in dem Hang aufgehalten habe. Ob die Person verschüttet wurde oder nicht, konnte der Zeuge aber nicht angeben. Auch die Auswertung von Bildmaterial habe keinen Hinweis darauf ergeben, dass jemand von der Lawine mitgerissen wurde. Die Suche würde nur dann fortgeführt, falls noch eine Vermisstenmeldung eingehen sollte, so der Bürgermeister.
Lawinengefahr
In den Vorarlberger Bergen herrschte am Sonntag weiter erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3 auf der fünfstufigen Gefahrenskala. Abseits der Pisten wurde die Lawinensituation als "heikel und tückisch" beschrieben. Aktivitäten im freien Gelände erforderten defensives Verhalten und viel Erfahrung in der Lawinenbeurteilung, appellierte Bernhard Anwander vom Lawinenwarndienst an die Vernunft der Wintersportler.
Ähnlich sieht es auch In Tirol aus. Die Lawinenexperten des Landes haben am Sonntag neuerlich vor der andauernden Gefahr gewarnt. Die Lawinensituation bleibe "heikel", die Gefahr verbreitet erheblich. Außerdem wurde weiterer Neuschnee vor allem in Nordtirol von bis zu 20 Zentimetern erwartet.
© FF St. Anton am Arlberg
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© PI St. Anton am Arlberg
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