Nataschas Geschichte bewegt die Österreicher noch immer.
Im August vor einem Jahr ist Natascha Kampusch die Flucht von ihrem Peiniger Wolfgang Priklopil gelungen. Als Zehnjährige wurde die junge Frau im März 1998 auf dem Weg zu ihrer Schule in Wien entführt. Achteinhalb Jahre war die heute 19-Jährige in einem Kellerverlies in Priklopils Haus in Strasshof in Niederösterreich eingesperrt gewesen. Im August 2006 entkam sie ihrem Entführer in einem unbeobachteten Moment.
Fotoreport: Das geschah vor einem Jahr
Lesen Sie hier die Chronologie der Ereignisse.
"Noch immer schreckhaft"
Die acht Jahre Gefangenschaft
hätten sie zu dem gemacht, was sie heute sei, erklärte Natascha Kampusch
kürzlich in ORF-Interview. Jetzt, ein Jahr nach der Flucht, habe sie die
Scheu vor anderen Menschen ein wenig verloren, sei allerdings immer noch
schreckhaft. Beschäftigt ist die 19-Jährige derzeit vor allem mit ihrer
Schulausbildung, die sie mit Hilfe eines eigenen Lehrerteams nachholt.
Lesen Sie das TV-Interview im Wortlaut.
Vater:"Ich werde Natascha nicht einmal heute sehen!"
Ihr
Vater, Ludwig Koch, wurde vor einem Jahr zur Polizei nach Deutsch Wagram
gerufen, um seine Tochter zu identifizieren. Er war in einem Glücksschock,
denn im Kopf hatte er seine verlorene Tochter schon abgeschrieben. Im Herzen
jedoch nicht.
Lesen Sie hier das Interview zum Jahrestag.
Mutter schrieb Buch: "Verzweifelte Jahre"
Noch vor dem
Jahrestag der Flucht von ihrer Tochter brachte die Mutter, Brigitta
Sirny-Kampusch, das Buch "Verzweifelte Jahre" heraus. "Mein
Leben in der Hölle begann um halb sechs" - Mit diesen Worten
beginnt sie ihren Bericht über die Entführung ihrer Tochter und achteinhalb
Jahre Ungewissheit, Angst und Hoffnung. In ihrem Buch hat sich die
57-jährige Wienerin ihr Leid von der Seele geschrieben. "Vergessen
kann ich diese achteinhalb Jahre nie, aber es ist doch leichter, damit
umzugehen", erklärte sie die Aufarbeitungsarbeit an dem Buch.
Lesen Sie hier alles zum Buch.
Klage vom Vater wegen Rufschädigung
Natascha Kampuschs
Vater, Ludwig Koch, wird eine Klage wegen Rufschädigung gegen das Buch von
Brigitta Sirny einreichen. Er wird namentlich nur als "der Koch'"
bezeichnet.
Lesen Sie hier alles über die Klage.
Vertrauensbruch
Nach Angaben ihrer Mutter hat Natascha ein Foto
vom Sarg ihres toten Entführers auf dem Handy. Diese hat ihr Natascha im
Vertrauen gezeigt und sie schrieb es ins Buch. Auch in Interviews redet sie
drüber: "Wahrscheinlich, um dass alles zu verstehen", sagte
Brigitta Sirny-Kampusch der Zeitschrift "Revue".