Am 23. August vor zwei Jahren kam Natascha Kampusch nach achtjähriger Gefangenschaft frei. Wie es ihr heute geht.
Das 20-jährige Entführungsopfer zog sich (bis auf ihre TV-Show) großteils aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich ihrem Privatleben. Doch ein Ereignis im April lockte die junge Dame aus ihrer Höhle: der Inzest-Fall von Amstetten.
Über den Inzestfall:
"Ich war schon sehr betroffen,
als ich davon erfahren habe. Vor allem die Bilder von dem Eingang, wo sie
eingesperrt waren, wie der das gemacht hat und die Vorstellung, dass da
nicht nur eine Person eingesperrt war, sonder gleich mehrere, die dort unten
gelebt haben. Das war schon schlimm", sagte das Entführungsopfer in
einem Interview.
Große Spende
Deswegen half sie der Famlie Fritzl mit einer
großen Spende von 25.000 Euro. Diese übermittelten ihre Medienberater, sie
selbst hatte mit der Familie bisher keinen persönlichen Kontakt. Kampusch
fühlt sich zu betroffen: "Mich trifft das stark, weil diese
Sache zeigt wieder, wie verrückt Menschen sein können!"
Reise nach Berlin
Die junge Frau lebt jetzt nach wie vor sehr
zurückgezogen (bis auf ihren
Ausflug zu Salzburgs "Jedermann"), ist allerdings viel
selbstsicherer geworden - auch Reisen stehen auf ihrem Zukunftsprogramm. "Am
Anfang war ich eher befangen und ängstlich. Eine Reise nach Berlin habe ich
noch vor", so Kampusch.
"Nur kein Hetzen, bin ja noch jung!"
Derzeit hat sie
Schulferien, im September geht es weiter daran, den Hauptschulabschluss
nachzuholen. Auch Matura- und Studienpläne hat das Entführungsopfer schon.
Doch sie wisse noch nicht genau, was sie machen möchte. Derzeit mache sie
außerdem gerade den Führerschein. "Nur kein Hetzen, ich
bin ja noch sehr jung und hab noch die nächsten 80 Jahre Zeit für alles."
Mit Talk-Show Opferrolle ablegen
Ihre Talkshow auf Puls4 sieht
die junge Dame äußerst gelassen. Ihr Ziel ist es, dadurch die Opferrolle
endgültig abzulegen. "Mir geht es hauptsächlich um die
Gespräche und dass zufällig die Kamera dabei ist, das kommt dann noch dazu."
Am Sonntag wird sie Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky in ihrer Sendung
beehren. "Das Interview ist schon im Kasten, und wartet nur darauf,
dass es ausgestrahlt wird!"