Prozess vertagt
Natascha muss im Prozess gegen Mutter aussagen
01.04.2008
Am ersten Prozesstag blieb der pensionierte Richter Martin Wabl dabei: Nataschas Mutter war an der Entführung beteiligt. Natascha Kampusch wird als Zeugin geladen.
Wabl vertritt nach wie vor die Meinung, dass Nataschas Mutter, Brigitta Sirny, an der Entführung beteiligt war. Sirny hatte auf Unterlassung geklagt, doch Wabl darf nach zwei Gerichtsentscheiden nun doch den Wahrheitsbeweis versuchen. Der Richter vertagte am Mittwoch den Prozess auf 15. Mai. Unter den Zeugen wird auch Natascha Kampusch selbst sein.
Zur vorbereitenden Tagsatzung erschienen Martin Wabl in Begleitung des Privatdetektivs Walter Pöchacker sowie der Rechtsanwalt von Brigitta Sirny, während sie selbst nicht nach Gleisdorf gekommen war. Im Publikum saß Ludwig Koch, der Vater von Natascha Kampusch.
Ein Dutzend neue Zeugen sollen auftreten
Nach mehreren
Prozessen ist nun wieder Brigitta Sirny die Klägerin, die dagegen auftritt,
dass Wabl sie beschuldigt, an der Entführung ihrer Tochter beteiligt gewesen
zu sein. Doch Wabl hat ein Dutzend Zeugen beantragt, die seine Theorie
untermauern sollen. Unter ihnen befindet sich auch Natascha Kampusch,
außerdem der Arzt Max Friedrich sowie der ehemalige Wiener
Spitzenkriminalist Ernst Geiger. Friedrich hatte nach dem Verschwinden des
Mädchens ein Gutachten erstellt, das besagte, es sei vor der Tat zu keinem
sexuellen Missbrauch gekommen. "Hofrat Geiger hat mir gegenüber gesagt,
dass die Polizei einen Tatverdacht gegen die Mutter gehabt hat, diesen aber
nach dem Gutachten fallengelassen hat", erklärte Wabl.
Wabl will Wahrheitsbeweis antreten
Ein Vergleichsangebot
lehnte der pensionierte Richter strikt ab: "Hier geht es um die
Wahrheit und um die Aufklärung eines Verbrechens. Ich bin überzeugt, dass
mir der Wahrheitsbeweis gelingen wird und dann die Strafbehörden tätig
werden müssen", so Wabl. Der Anwalt von Brigitta Sirny stellte
seinerseits keine Anträge: "Das sind ungeheuerliche Vorwürfe, für
die es keine Substanz gibt".
Der Richter verkündete, dass er die weiteren Verhandlungen in Graz durchführen werde. Nächster Termin ist der 15. Mai um 10.00 Uhr.