Nun hängt vom Psycho-Gutachten ab, ob es zu einem Mordprozess kommt.
Am Donnerstag herrschte Gedränge am Schauplatz des Grauens: Am 1. Juli wurde die 21-jährige Wienerin Steffi Pagels in einer Wohnung in der Auhofstraße 51 erstochen und zerstückelt. Am nächsten Tag wurde der Ex-Freund des Opfers als mutmaßlicher Täter festgenommen. Seither sitzt der schmächtige Brillenträger und Bummelstudent Philipp K. (22) in U-Haft.
Erschüttert
Jetzt versammelten sich zur Tatrekonstruktion im
engen Appartement im ersten Stock: die Haftrichterin, der Staatsanwalt, die
Tatortgruppe der Kripo, drei Gutachter, der Verdächtige und sein
Spitzenanwalt Ernst Schillhammer. An einer Puppe sollte Philipp K.
vorzeigen, wie es zum Blutverbrechen kam, das angeblich beim Umsetzen von
Sadomaso-Fantasien des Paares geschehen ist, also vielleicht nur ein Unfall
war.
Anklage
Beim Nachstellen des Dramas wirkte Philipp K. auf seinen
Anwalt „aufgewühlt und erschüttert“. Die Vertreter der Justiz merkten eher
klaffende Erinnerungslücken des Verdächtigen an. Die Erklärung von
Verteidiger Schillhammer: „Kein Wunder. Der Mandant war während der Tat
schwer alkoholisiert.“
Verdacht
Vom psychiatrischen Gutachten wird abhängen, ob der
Student wegen Mordes vor Gericht gestellt werden kann – oder nach einer
Flasche Wodka und anderen Rauschmitteln gar nicht schuldfähig war.
Die Mutter des U-Häftlings, Margit K., klammert sich an eine dritte Möglichkeit: „Mein Bub war nicht der Täter. Ich weiß aus Erfahrung, dass er im Vollrausch nicht einmal eine Hand heben konnte. Sein Koma wurde von anderen ausgenutzt.“ Die resolute Wienerin hat einen Detektiv beauftragt, im Freundeskreis zu schnüffeln.
Gute Nachricht für sie von der Kripo: Am Tatort wurde eine dritte DNA-Spur gefunden, die bisher niemandem zugeordnet werden konnte.