Im Laderaum des Citroëns waren zölf Menschen in zwei Kisten versteckt. Der Schlepper bekam drei Jahre Haft.
Auf ihre neue Zukunft in Italien waren sechs Inder und sechs Pakistaner gerne bereit zu verzichten. Sie wollten nur raus aus dem, was ihr Grab hätte werden können: zwei Holzkisten im Laderaum eines Citroën Jumper. Rund 600 Euro zahlte jeder der Flüchtlinge, damit sie der Slowake Richard M. von Bratislava nach „Bella Italia“ schmuggelt.
Tod durch Ersticken
Doch die Höllenfahrt fand am 2. Juli beim
Grenzübergang Berg (NÖ) ihr glückliches Ende. „Ich habe noch nie so etwas
Schlimmes gesehen“, berichtet jener junge Grenzbeamte, der die Inder und
Pakistaner aus den zwei Holzkisten befreite.
Denn selbst wären sie dort nie rausgekommen. Knapp fünf Stunden waren sie in den nur ein Meter hohen Kisten gefangen. Die zwölf verzweifelten Männer wären erstickt. „Ich dachte mir nur: Raus da mit ihnen und sofort mit Wasser versorgen“, so der Grenzpolizist.
Täter mit Kopfweh
Die schlechte Verfassung der Geschleppten
war für die Grenzpolizei kein Grund, einen Arzt zu rufen. Dafür brachten
zwei Sanitäter den Schlepper Richard M. ins Krankenhaus – er klagte über
Kopfschmerzen.
Am Montag zeigte sich Richard M. vor Richterin Berta Perger im Landesgericht Korneuburg voll geständig. „Mir war nicht bewusst, wie gefährlich das ist“, murmelte er mit gesenktem Kopf.
Kleiner Fisch
Viel Ahnung hatte er tatsächlich nicht. Denn der
25-Jährige ist ein kleiner Fisch im lukrativen Schleppergeschäft. Jene, die
das Auto präpariert und die Kisten zugeschraubt haben, jene, die dem bisher
unauffälligen Richard M. das große Geld versprachen, diese Hintermänner hat
die Polizei nicht geschnappt. Für sie geht Richard M. nun drei Jahre ins
Gefängnis. Das Urteil ist rechtskräftig.