Auf Intensivstation

20 Messerstiche gegen den Bruder

15.03.2018

Gewaltfantasien und Hass auf den erfolgreichen älteren Bruder lösten die irre Tat aus. 

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© Thomas Lenger
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Es war Mittwoch gegen 14 Uhr, als Michael M., ambitionierter und höchst beliebter Schüler einer 8. Klasse eines Gymnasiums in Wiener Neustadt, nach Hause nach Matzendorf-Hölles kam.

Die Mutter war zu diesem Zeitpunkt arbeiten, dass sein jüngerer Bruder Mark daheim sein würde, war für den Matura-Anwärter zu erwarten: Der 16-Jährige ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt – er lebt lieber zurückgezogen, besucht keine höhere Schule, ist arbeitslos und dürfte lieber den ganzen Tag mit Baller- und Monsterspielen runterbiegen.

Als Michael die Haustür öffnete, wartet dort schon der 16-Jährige, der mit einem Messer ohne Vorwarnung brutal insgesamt 20 Mal auf seinen Bruder einstach – als ob dieser unerlaubt in seine Dungeon-Welt eingedrungen wäre. Das Opfer wurde am ganzen Körper verletzt, ein Hieb drang in den Rücken - bis in die Lunge.

U-Haft wegen versuchten Mordes beantragt

Trotz der erlittenen, lebensgefährlichen Verletzungen konnte der Gymnasiast ins Freie flüchten, wo er zusammenbrach und zwei Arbeiter, die zufällig vorbeikamen, ihn fanden und noch rechtzeitig die Rettung alarmieren konnte. Bevor der Teenager kollabierte, verriet er den Helfern noch den Täter: „Mein Bruder ist es gewesen.“

Der stellte sich nach einem wirren Spaziergang durch den ganzen Ort selbst, indem er zum Tatort zurückkehrte und sich widerstandslos festnehmen ließ. Michael M. wurde in der Zwischenzeit auf schnellstem Wege ins SMZ Ost nach Wien geflogen und notoperiert. Er ist stabil, schwebt aber weiter in Lebensgefahr. Der Angreifer wurde wegen des Verdachts des versuchten Mordes aufs Gericht nach Wiener Neustadt überstellt.

(kor)

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