Urteil
22-Jähriger wollte zum IS: 20 Monate Haft
02.03.2018
Das Urteil ist rechtskräftig. Der Angeklagte hatte den Vorwurf bestritten.
Ein 22-Jähriger ist am Freitag am Landesgericht Korneuburg wegen Verbrechen u.a. der terroristischen Vereinigung zu 20 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der russische Staatsbürger tschetschenischer Abstammung hatte 2017 gemeinsam mit einem bereits verurteilten Freund versucht, nach Istanbul zu fliegen, um sich in der Folge in Syrien der Terrormiliz IS (Islamischer Staat) anzuschließen.
Das Urteil ist rechtskräftig. Der Angeklagte hatte den Vorwurf bestritten. Seine Verantwortung sei aber in vielen Punkten unglaubwürdig, führte der Richter zur Entscheidung des Schöffensenats aus. Indizien wie der Verkauf seines Autos und die Räumung der Wohnung würden darauf hindeuten, dass der 22-Jährige vorhatte, Österreich auf Dauer zu verlassen. Damals arbeitslos, habe er sich um 950 Euro einen falschen Pass besorgt und sein Äußeres verändert, um nicht durch seinen "taliban-artigen" Bart die Aufmerksamkeit der Polizeibeamten am Flughafen Wien in Schwechat auf sich zu ziehen. Und: es sei bekannt, dass in Istanbul Schlepper warten, um Kampfwillige nach Syrien zu bringen.
Auf die Strafbemessung - bei einem Rahmen von einem bis zu zehn Jahren - wirkte sich mildernd aus, dass es an jenem 22. Mai 2017 beim Versuch geblieben war, weiters der bisherige ordentliche Lebenswandel und die Tatsache, dass sich der 22-Jährige im Dezember 2017 letztlich selbst gestellt hatte. Er sei in das Fahrwasser seines - bereits verurteilten - Freundes geraten, den der Senat als gefährlicher einstufe. Aufgrund des Fehlens eines Geständnisses sei aber für eine niedrigere bzw. teilbedingte Strafe kein Platz.