Laut der Staatsanwaltschaft sollen jene 10 verhafteten Tierschützer für zahlreiche Sachbeschädigungen und sogar Anschläge veranwortlich sein.
Neue Details rund um die am 21. Mai verhafteten zehn Tierschützer hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt am Mittwoch bekanntgegeben. Von 2000 bis April 2008 seien zumindest 14 Sachbeschädigungen, darunter Brandanschläge und fünf Buttersäureanschläge, insbesondere gegen Filialen von Bekleidungshandelsketten verübt worden. Der Gesamtschaden wurde mit "jedenfalls 600.000 Euro" beziffert.
An Anschlägen beteiligt
Auch Anschläge gegen Tierfarmen
sollen auf das Konto der Verdächtigen gehen. Teilweise würden
"Bekennerschreiben" vorliegen. Seitens des Landesgerichtes wurde vergangene
Woche gegen die zehn Aktivisten Untersuchungshaft verhängt, weil die
Tierschützer "dringend der Teilnahme an diesen strafbaren Handlungen
verdächtig sind", hieß es von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt am
Mittwoch.
Schlag gegen die ALF
Das Verfahren "richtet sich in keiner Weise
gegen Personen oder Vereine mit dem ideellen Zweck des Tierschutzes, sondern
gegen einzelne Personen, die sich unter dem Pseudonym 'Animal Liberation
Front' zusammengeschlossen haben", so die Angaben der Staatsanwaltschaft
Wiener Neustadt. Teilweise hätte diese Gruppierung unter Ausnützung legaler
Vereinsstrukturen bei den strafbaren Handlungen Betrieben, die mit Pelzen
und anderen Tierprodukten handeln, wirtschaftlich schaden und zur Änderung
der Geschäftsstrategie nötigen wollen.
Staatsanwaltschaft betont "Gesetzmäßigkeit"
"Selbstverständlich
sind alle in Untersuchungshaft befindlichen Personen durch Verteidiger
vertreten und haben die Möglichkeit, sich mit diesen zu verständigen und zu
besprechen", hieß es von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. In der
Öffentlichkeit erhobene Vorwürfe in Bezug auf die Hausdurchsuchungen würden
"unter anderem durch dabei angefertigte Foto- und Videodokumentationen
widerlegt" werden. Auch die DNA-Proben seien "gesetzesgemäß" gewonnen worden.
Kritik der Grünen
Kritik an der Staatsanwaltschaft kam in
dem Fall am Mittwoch von den Grünen. Tierschutzsprecherin Brigid Weinzinger
meinte, den verhafteten Tierschützern seien bis dato noch keine konkreten
Anklagepunkte vorgelegt worden. Auch sei es unterblieben, den Beschuldigten
volle Akteneinsicht zu gewähren, so Weinzinger in einer Aussendung.
Aktivist in Hungerschreik
Der Obmann des Vereins gegen
Tierfabriken (VGT), Martin Balluch, zählt zu jenen Personen, die sich in dem
Fall in Untersuchungshaft befinden. Er trat aus Protest vergangenen Freitag
in Hungerstreik. Per von VGT übermitteltem Mail meinte Balluch am Mittwoch,
es gebe gegen ihn keine konkreten Verdachtsmomente für strafbare Handlungen.
Es lägen keine Haftgründe vorliegen, kritisierte Balluch.