Zu Tode geprügelt

7 Jahre Haft für Angeklagte

26.01.2007

Zwei Polen prügelten in Niederösterreich einen Landsmann im Streit zu Tode. Der Auslöser war eine Zigarette! Am Freitag standen sie vor Gericht.

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© (c)APA/ROBERT JAEGER
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Jeweils zu sieben Jahren Haft wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung mit Todesfolge sind zwei polnische Staatsbürger (22 und 50 Jahre alt) am Freitag am Landesgericht St. Pölten verurteilt worden. Die beiden sollen Anfang Juni 2006 einen 44-jährigen Landsmann in Haag (Bezirk Amstetten) mit Tritten und Faustschlägen zu Tode geprügelt haben. Der Richterspruch ist nicht rechtskräftig, die Männer erbaten Bedenkzeit. Ursprünglich waren die Polen des Mordes angeklagt gewesen.

Die beiden Männer standen im Oktober des Vorjahres schon vor Gericht. Die Anklage lautete damals auf "absichtliche schwere Körperverletzung mit Todesfolge". Die Verhandlung endete ohne Urteil. Der Schöffensenat erklärte sich wegen des seiner Ansicht nach bestehenden Mordverdachtes für unzuständig.

Opfer starb an Erbrochenem
Laut Staatsanwalt Gerhard Sedlacek versetzten die Beschuldigten ihrem Landsmann - in einem Zeitraum von 2. bis 4. Juni 2006 - mehrmals Fußtritte und Faustschläge. Der 44-Jährige erlitt eine Vielzahl an Verletzungen: Serienrippenfrakturen, eine Lungenkontusion, Quetschungen des Dickdarms, eine Milzläsion, Rissquetschwunden im Gesicht, multiple Prellmarken und Hämatome am Kopf sowie Hautverletzungen am ganzen Körper. In der Folge hätten es die Arbeiter unterlassen, dem Schwerverletzten die erforderliche medizinische Hilfe zukommen zu lassen. Der Mann starb schließlich an einem Atemversagen, verursacht durch Aspiration von Erbrochenem.

Auslöser: Streit um Zigarette
Ein Streit um eine Zigarette habe die "Aggressionen hervorgerufen", sagte Staatsanwalt Gerhard Sedlacek. Zudem hätten Tätowierungen des Opfers für die Beschuldigten darauf hingewiesen, dass der 44-Jährige womöglich schon einmal im Gefängnis gesessen habe. In der Folge seien dann die Angriffe der beiden erfolgt, führte der Staatsanwalt aus. Es sei ihnen "offenbar egal gewesen", dem Verletzten nach den Attacken Hilfe zukommen zu lassen.

Täter waren betrunken
Gerhard Seidel, Verteidiger des 50-Jährigen, wies eine Mordabsicht entschieden zurück. Die Tat habe sich unter "schwer Alkoholisierten abgespielt." Es hätte "überhaupt kein Vorsatz vorgelegen." Ins selbe Horn stieß auch Rechtsanwalt Andrzej Remin für seinen Mandanten. Die Männer, Angeklagte und späteres Opfer, hätten "aus Langeweile zu saufen" angefangen. Dabei sei dann "aggressives Verhalten" aufgekommen. Dass sich darauf Mord entwickelt haben soll, "erscheint absurd."

Bei der Befragung durch die Richterin Andrea Frischmann, räumte der 22-Jährige wie bereits im Oktober des Vorjahres ein, das Opfer geschlagen zu haben. "Weil er mit etwas gestohlen hat", so der Pole, der damit die Zigarette meinte. Als ihm Frischmann auf die nicht erfolgte Hilfe ansprach, meinte der Angeklagte: "Hätte ich früher reagiert, dann hätte das ganze nicht so einen Ausgang genommen." Dies sei ihm aber erst später bewusst geworden.

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