Großweikersdorf

8-Jähriger 
prügelt 
Mitschüler 
ins Spital

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Attacke in der großen Pause. Angelo (8) mit Milzriss im Spital.

Szenen wie in einem Gewaltvideo spielten sich zwei Tage vor den Semesterferien am Gang der Volksschule Großweikersdorf (NÖ) ab. Numan (8), ein Schüler, der mit seinen Gewaltausbrüchen schon seit Monaten die ganze Klasse terrorisiert, holt in der Pause wieder einmal aus. Diesmal trifft es Angelo (Bild, 8), und diesmal tritt er härter zu – und öfter. Der schmächtige Angelo wehrt sich erst gar nicht, irgendwann geht er einfach zu Boden. Zwei Mädchen wollen Hilfe holen, doch die Lehrer im Lehrerzimmer reagieren offenbar überhaupt nicht – ein folgenschwerer Fehler. Angelos Diagnose: Nierenquetschung und Milzriss. Zwei Tage muss er im Spital bleiben, vier Wochen zu Hause.

Jetzt geht es ihm langsam besser, rein körperlich. Was aber bleibt, ist die Angst. "In der Nacht schreit er immer noch auf und ist schweißgebadet", erzählt sein Vater Andreas Schneider im ÖSTERREICH-Gespräch. Er und Angelos Mutter Mirjana versuchen alles, damit ihr Sohn diese Angst verliert, doch er ist immer noch verstört.
Schuldirektor: "Eltern dramatisieren das Ganze".

Am Tatort selbst, in Angelos Volksschule, fühlte man sich für den Vorfall lange nicht wirklich zuständig. Erst als das Spital eine Anzeige wegen Körperverletzung und Verletzung der Aufsichtspflicht schickt, wird Leopold Spielauer, Direktor und gleichzeitig ÖVP-Bürgermeister des Ortes, doch klar, dass er etwas tun muss. "Also, meinen Kollegen, die Gangaufsicht hatten, ist gar nichts aufgefallen. Ich weiß nicht, warum Angelos Eltern die Sache so dramatisieren. Numan ist zwar wilder, aber nicht auffällig", so der Direktor gegenüber ÖSTERREICH.

Reagieren musste die Schule trotzdem, ein Schulpsychologe hat Numan untersucht. Ergebnis: hohe Aggression und extreme Gewaltbereitschaft. Die Folge: Einen einzigen Tag war er von der Schule suspendiert, und man kontrolliert jetzt manchmal seine Schultasche auf Messer. Sonst hat sich nichts geändert. Auch die Angst in der 2-A geht nach wie vor um.
 

Vater: "In der Nacht schreit Angelo vor Angst laut auf"

ÖSTERREICH: Wie geht es Angelo nach der Attacke?
Andreas Schneider: Körperlich geht es ihm schon wieder besser, aber in der Nacht wacht er immer wieder auf, ist schweiß­gebadet und schreit. Es steckt tief drinnen.

ÖSTERREICH: Kennen Sie Numan, den Buben, der zugeschlagen hat?
Schneider: Ja, wir kennen ihn, ich hab auch mit seinem Vater gesprochen. Es ist bekannt, dass er gewaltbereit ist, schon im Kindergarten war das so.

ÖSTERREICH: Warum ist er auf Angelo losgegangen?
Schneider: Das hatte keinen Grund, es gab auch keinen Streit, Angelo hatte einfach Pech, weil Numan ausgezuckt ist.

ÖSTERREICH: Wie hat man in der Schule reagiert?
Schneider: Zuerst gar nicht, erst als das Spital Anzeige erstattete. Und nachdem der Bezirksschulinspektor gekommen ist und der schulpsychologische Dienst eingeschaltet wurde.

ÖSTERREICH: Was hat sich konkret geändert?
Schneider: Sie beobachten Numan jetzt intensiver, aber mehr als die Schultasche kontrollieren dürfen sie nicht.

ÖSTERREICH: Ist das genug Schutz für Angelo?
Schneider: Nein, echten Schutz gibt es nicht. Wir haben aber zumindest durchgesetzt, dass er die Klasse wechseln darf. Nur in der Schule sind sie trotzdem gemeinsam.

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