Die EVN hat ihre Einspeiseverträge für Photovoltaikanlagen einseitig gekündigt und stellt auf ein neues, marktabhängiges Tarifsystem um. Betroffene Kundinnen und Kunden müssen bis Ende April reagieren – sonst droht die Abschaltung ihrer Stromanlage.
Die EVN sorgt derzeit für massiven Wirbel unter den Betreiberinnen und Betreibern von Photovoltaikanlagen. Der niederösterreichische Energieversorger hat die bestehenden Einspeiseverträge einseitig gekündigt und bietet stattdessen einen Tarif an, der sich laufend am Markt orientiert. Wer bis Ende April keinen neuen Vertrag unterschreibt, dem droht die komplette Abschaltung des Stroms. Viele fühlen sich überrumpelt und kündigen bereits den Anbieterwechsel an: "Wir fühlen uns verarscht“, erzählt ein enttäuschter Kunde gegenüber der "NÖN".
EVN verteidigt Kurswechsel mit Marktlogik
Laut EVN-Sprecher Stefan Zach war die Änderung notwendig: Der bisherige 1:1-Tarif sei wirtschaftlich nicht mehr haltbar. Grund dafür sei der enorme Zuwachs an Photovoltaik-Anlagen – von 40.000 im Jahr 2020 auf mittlerweile über 120.000. Die Gesamtleistung dieser Anlagen übertreffe laut Zach sogar das Doppelte der vier Donaukraftwerke. Deshalb sei der neue Tarif „SonnenStromMonat“ entstanden, der sich monatlich am Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) orientiert. 80 Prozent der rund 80.000 betroffenen Haushalte hätten bereits zugestimmt, wie Zach gegenüber der "NÖN" betont.
Abschaltung droht – rechtlich erlaubt, aber umstritten
Was viele als Einschüchterung empfinden, ist laut EVN Gesetz: Ohne gültigen Einspeisevertrag muss die gesamte Anlage vom Netz. "Es gibt technisch keine Trennung zwischen Bezug und Einspeisung", so Zach. Trotzdem versucht der Anbieter, durch klare Kommunikation die Kunden zum raschen Handeln zu bewegen.