Schadenersatzansprüche übersteigen die Aktiva bei weitem.
Im Fall des verstorbenen mutmaßlichen Wilderers und Amokläufers Alois H. ist am Landesgericht St. Pölten ein Konkursverfahren über seine Verlassenschaft eröffnet worden, teilten die Kreditschutzverbände KSV 1870 und AKV am Freitag mit.
Der Mann hatte ein Transportunternehmen als Einzelunternehmer geführt. Zum Zeitpunkt seines Selbstmordes nach dem Vierfachmord von Annaberg (Bezirk Lilienfeld) am 17. September war noch ein Dienstnehmer beschäftigt.
Nach APA-Informationen gibt es ein Treuhandkonto von 45.000 Euro beim Verlassenschaftskurator. Die Liegenschaft wurde aber noch nicht geschätzt. Ein Sachverständiger wurde dazu beauftragt. Bei der Liegenschaft gibt es auch ein Pfandrecht einer Bank in Höhe von 145.000 Euro.
Der Verlassenschaftskurator rechnet laut AKV (Alpenländischer Kreditorenverband) mit mehreren Millionen Euro Schadenersatzansprüchen, die geltend gemacht werden, da dem Mann nach seinem Ableben zahlreiche "weitere Straftaten" nachgewiesen worden seien. Im Haus des Toten wurden zahlreiche Waffen gefunden, deren Eigentumsverhältnisse laut KSV (Kreditschutzverband) noch zu klären sind.
Ausmaß des Schadens noch unbekannt
Die Konkurseröffnung sei erfolgt, "nachdem die bisherigen kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergaben, dass der Verstorbene durch die von ihm begangenen Straftaten Schäden in Höhe von mehreren Millionen Euro verursachte", so die Gläubigerschützer. Das genaue Ausmaß des Schadens sei aber noch nicht bekannt. Trotzdem dürften die Forderungen die Aktiva bei weiten übersteigen, heißt es von den Gläubigerschutzverbänden.
Eine nicht öffentliche Prüfungstagsatzung ist für 18. Februar 2014 anberaumt. Erst danach werde es einen ersten Überblick über die Forderungen geben, die gegenüber der Verlassenschaft geltend gemacht werden. Dann werde sich auch erst die Zahl der Gläubiger zeigen.
Der mutmaßliche Wilderer hatte am 17. September drei Polizeibeamte und einen Sanitäter erschossen. Danach verschanzte er sich in seinem Anwesen in Großpriel (Bezirk Melk), wo er schließlich durch einen Kopfschuss Selbstmord beging. In der Folge wurden auf seinem Hof neben unzähligen Trophäen 305 Waffen sichergestellt, von denen zwei Drittel strafrechtlichen Delikten zugeordnet worden. Der dabei entstandene Schaden übersteigt nach Polizeiangaben zehn Millionen Euro.