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Angriff vorgetäuscht: 9 Monate bedingt für Ex-Bürgermeister Koza

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Heute musste sich Vösendorfs Ex-Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) vor Gericht Gericht verantworten.

Vösendorfs Ex-Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) ist am Donnerstag in Wiener Neustadt zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt worden, weil er im vergangenen Dezember einen Angriff auf sich selbst einfach vorgetäuscht hat. Vor Gericht bekannte er sich schuldig. Seine Verurteilung wegen Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung und falscher Beweisaussage ist rechtskräftig.

Koza Fotos Prozess Vösendorf Wiener Neustadt
© APA/MAX SLOVENCIK
× Koza Fotos Prozess Vösendorf Wiener Neustadt

Koza Fotos Prozess Vösendorf Wiener Neustadt
© APA/MAX SLOVENCIK
× Koza Fotos Prozess Vösendorf Wiener Neustadt

Die Geschichte hinter der Verhandlung ist schier unglaublich. Hannes Koza hatte im Dezember, seine Frau hatte die Fotos von seinem blauen Gesicht zuerst gepostet, felsenfest behauptet ein Unbekannter habe ihn am Abend des 10. Dezember 2024 auf dem Heimweg vom Gemeindeamt im Schlosspark Vösendorf attackiert. Es hieß, dass der mit einem Schal vermummte Mann ihm sofort ins Gesicht geschlagen und ihm gedroht habe, er würde die Gemeinderatssitzung am Mittwoch nicht überleben.

Koza stellte sich als "armes" Opfer dar und erzählte damals, dass er im Bereich des rechten Auges getroffen worden und daraufhin zu Boden gestürzt war. Er hätte nach dem Vorfall Anzeige gegen Unbekannt erstattet und auch ein Krankenhaus aufgesucht.

Die "angeblichen" Beweisfotos seiner Blessuren im Gesicht hatte er schließlich auch selbst veröffentlicht. In Folge war die benannte Gemeinderatssitzung nur mit einer speziellen Überwachung der Polizei über die Bühne gegangen. 

Koza Fotos Prozess Vösendorf Wiener Neustadt
© APA/MAX SLOVENCIK
× Koza Fotos Prozess Vösendorf Wiener Neustadt

Er wollte "Mitgefühl" erregen

Im Strafverfahren wurde Koza zunächst als Opfer und dann als Beschuldigter geführt. Am 20. Februar erklärte er seinen Rücktritt. Er habe sich "in eine Opferrolle" bringen und Mitleid erhalten wollen, damit "die persönlichen Angriffe gegen ihn endlich aufhören", gestand Koza nach seiner Entlarvung. Er habe sich bereits professionelle Hilfe gesucht. Die Verletzungen habe er sich selbst zugefügt, indem er sich im Schlosspark hingelegt und seinen Kopf auf den Boden geschlagen habe. Das ist auch in einem Video zu sehen, das letztlich der Grund dafür war, dass Koza zum Beschuldigten wurde und zugab, den Angriff erfunden zu haben.

Es sei eine "Kurzschlusshandlung" gewesen, mit der er erreichen wollte, dass die persönlichen Angriffe und Anzeigen, denen er sich im vergangenen Jahr unter anderem vonseiten der Opposition ausgesetzt sah, aufhören. "Ich wollte einfach nur in Ruhe für Vösendorf arbeiten", sagte Koza, der vor Gericht auch immer wieder unterstrich, dass er überzeugt sei, für die Marktgemeinde "Unglaubliches" geleistet zu haben.

Am 10. Dezember sei er im Büro gesessen und habe Wein getrunken. "Dann ist mir diese leider nicht sehr glorreiche Idee gekommen, was ich tun kann, damit das aufhört, damit ich endlich einmal Mitgefühl bekomme", erzählte der Ex-Gemeindechef. Er habe mit der Stresssituation nicht mehr umgehen können und bereue, dass er sich damals nicht professionelle Hilfe gesucht habe. Mittlerweile habe er das jedoch getan.

Vor der Polizei habe er niemanden beschuldigt. "Ich habe niemand anderen geschädigt, nur mich selbst. Ich habe mein Lebenswerk zerstört und ich glaube, das ist für mich Strafe genug", plädierte er für eine mildes Urteil. Eine Diversion war aus Sicht der Richterin jedoch nicht möglich. Immerhin hatte die Staatsanwaltschaft schon 2024 gegen den ÖVP-Politiker ermittelt, weil er eine private Anwaltsrechnung manipuliert hatte, um sich die Kosten von der Gemeinde refundieren zu lassen. Damals erhielt er bereits eine Diversion und zahlte die Summe zurück.

Nachdem Vösendorfs Volkspartei bei einem vorgezogenen Urnengang im Mai 2024 die absolute Mehrheit erreicht hatte, stehen nun die Zeichen wieder auf Neuwahlen. Die Vertreter von SPÖ, FPÖ, Grünen sowie der Liste V2000 haben ihre Mandate niedergelegt, die jeweiligen Ersatzmitglieder auf die Nachfolge verzichtet. Gemeinsam hält die Opposition bei 16 von 33 Abgeordnetensitzen.

 

Nicht das erste Mal Schlagzeilen um Koza

Bereits Anfang des Jahres 2024 hatte Koza für Schlagzeilen gesorgt. Im Mai gewann er die vorgezogene Kommunalwahl in Vösendorf deutlich. Ausgangspunkt des Urnengangs waren Erhebungen gegen Koza, Ermittlungen wegen Untreue, Verhetzung und Amtsmissbrauchs wurden im März eingestellt. In Bezug auf den Vorwurf der Urkundenfälschung gab es eine Diversion. Der Ortschef soll im Zuge eines Rechtsstreits nach einem Tweet entstandene Kosten von der Gemeinde refundiert bekommen und eine Anwaltsrechnung selbst "korrigiert" haben. Der Betrag von 1.129,32 Euro soll als Beratungskosten für die Anschaffung eines neuen Feuerwehrautos ausgewiesen worden sein. Koza hat die Summe zurücküberwiesen.

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