Er plädiert auf unzurechnungsfähig
Anwalt des Grafen: 'Er hat seinen Vater gehasst wie die Pest'
15.12.2018
Nach dem brutalen Blutbad auf Schloss Bockfließ kommen immer mehr Details ans Licht.
Nach der Bluttat auf einem Anwesen im Bezirk Mistelbach vom Donnerstagnachmittag hat sich nun der Verteidiger des 54-jährigen Beschuldigten zu Wort gemeldet. Er plädiere auf unzurechnungsfähig, bestätigte Anwalt Peter Philipp gegenüber der APA am Samstag dementsprechende Medienberichte. Sein Mandant habe "äußere und innere" Geschwülste, die für eine gewisse Verwirrtheit in Stresssituationen sorgen.
Eine derartige Stresssituation soll es auch am vergangenen Donnerstag gegeben haben - nämlich bei einem familiären Streit, der für den 92-jährigen Vater, die 87-jährige Stiefmutter und den 52-jährigen Bruder tödlich geendet hat. "Diese Geschwülste drücken und sorgen für fürchterliche Kopfschmerzen, dann tritt eine gewisse Verwirrtheit ein", schilderte Philipp. Sein Mandant könne sich daran erinnern, dass er die Taten begangen habe, allerdings nicht an die Reihenfolge der Schussabgaben.
U-Haft verhängt
Über den 54-Jährigen wurde am Samstag die Untersuchungshaft vorläufig bis 31. Dezember verhängt. Das sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Korneuburg, Doris Demler, der APA. Der Mann habe keine weiteren Angaben gemacht und halte jene, die er bei der Polizei gemacht hatte, aufrecht.
"Er ist selbst ganz fertig"
Was er getan habe, habe er erst später realisiert. "Er ist selbst ganz fertig", erzählte der Verteidiger im APA-Gespräch. Dass er auch die Stiefmutter und den Bruder erschossen habe, sei nicht logisch, so Philipp. "Er hat den Vater gehasst wie die Pest. Er war ein fürchterlicher Tyrann. Über seine Stiefmutter hat er gesagt, dass sie ihm egal ist. Seinen Bruder hat er aber geliebt."
Ob der 54-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war oder nicht, sei nun Sache der Gerichtssachverständigen, sagte Philipp. Über die Untersuchungshaft sollte am Wochenende entschieden werden. Das sei allerdings reine Formsache, denn "wir sprechen hier von Mord", hielt der Verteidiger fest.
Frau hörte Knall und verständigte Polizei
Laut Polizei hatte eine Frau am Donnerstag gegen 14.00 Uhr die Exekutive verständigt, weil sie einen lauten Knall gehört hatte. Seinem Anwalt erzählte der Beschuldigte allerdings, dass er selbst die Polizei gerufen hätte. Der 54-Jährige ließ sich noch am Tatort in einer Marktgemeinde im Bezirk Mistelbach widerstandslos festnehmen. Die Tatwaffe wurde sichergestellt. Wem das Schrotgewehr gehört, aus dem die tödlichen Schüsse abgegeben wurden, war laut Staatsanwaltschaft Korneuburg zunächst noch nicht bekannt.