Bogumila W. unter Verdacht

Arsen-Witwe: Gibt es drittes Todes-Opfer?

13.04.2012

Beschuldigte bestreitet Vorwürfe weiterhin - U-Haft verlängert.

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© privat/TZ ÖSTERREICH
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Die in Zusammenhang mit zwei ungeklärten Todesfällen unter Mordverdacht stehende Polin Bogumila W. (51) bleibt weiterhin in Krems in Untersuchungshaft. Bei der ersten Haftprüfung am Freitag wurde eine Verlängerung um einen weiteren Monat entschieden, teilte Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, mit. Unterdessen tauchte eine Zeugin auf, die ein drittes Opfer vermutet. Bogumila W. bestreitet weiterhin sämtliche Vorwürfe.

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Da der Tatverdacht unverändert gegeben sei - die Polin soll als Pflegerin den 68-jährigen Wiener Herbert A. schleichend mit Arsen und den Niederösterreicher Alois F. (62) mit einem pflanzlichen Gift getötet haben, um an deren Vermögenswerte zu gelangen - habe auch die U-Haft verlängert werden müssen, so Hütter. Die nächste Haftprüfung werde am 13. Mai stattfinden. Bis dahin sollte auch das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung der beiden in der vergangenen Woche exhumierten Leichen vorliegen. In einer ersten Gewebeprobe, die noch vor der Beerdigung des im Oktober 2010 verstorbenen Herbert A. genommen wurde, hatte der Gerichtsmediziner eine um das 50-fache höhere Arsenkonzentration als im Normalfall festgestellt.



Eine Zeugenaussage bei der Polizei am Donnerstagnachmittag sorgte für erneute Aufregung. Hütter bestätigte einen Medienbericht, wonach eine Frau ausgesagt habe, dass Herbert A. seine Pflegerin über Monate hinweg regelmäßig zu einer alten Dame gebracht hätte, die dann plötzlich verstorben sei. Bogumila W. soll deren ganzen Schmuck geerbt haben. Die Ermittler müssten diese Aussage erst überprüfen, betonte Hütter - was auch einige Tage dauern dürfte. Bisher sei das mögliche dritte Opfer noch nicht einmal identifiziert worden.

Die Verdächtige bestreite jedenfalls weiter sämtliche Anschuldigungen. Dass sie, wie von der Zeugin behauptet, auch eine ältere Dame gepflegt habe, habe sie gänzlich zurückgewiesen, so Hütter. Laut ihrem Anwalt will die 51-Jährige nicht einmal gewusst haben, was Arsen ist.

Der Sohn der Polin sollte am Freitagnachmittag in Wien von der Polizei vernommen werden. Er steht wegen vermögensrechtlicher Delikte im Verdacht und soll Geld von Herbert A.'s Konto behoben haben, was sich laut Anwalt Timo Gerersdorfer aber "schnell aufklären" lasse: Der 28-Jährige habe auf Wunsch des Mannes am Grab von dessen verstorbener Frau Arbeiten durchgeführt und sei dafür auch bezahlt worden. Dafür gebe es eine entsprechende Rechnung. Eine Befragung des in Polen lebenden Ehemanns der Frau sei vorerst nicht geplant, sagte der Sprecher der Anklagebehörde. Untersuchungsergebnisse gebe es ebenfalls noch nicht.
 

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