Ebergassing

Arzt schoss Buben in den Bauch - 12 Jahre Haft

29.01.2008

Im August 2007 schoss er aus Ärger einem 18-Jährigen in den Bauch. Jetzt muss der Arzt 12 Jahre ins Gefängnis.

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© Stamberg/Steinbacher
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Wegen versuchten Mordes ist der 44-Jährige Arzt am Dienstag am Landesgericht Korneuburg zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er hatte am 30. August 2007 in einer Wohnhausanlage in Ebergassing im Zuge eines Streits einen 18-Jährigen in den Bauch geschossen und schwer verletzt. Er nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Die Entscheidung ist somit nicht rechtskräftig.

Lehrling seither gelähmt
Der Lehrling überlebte dank rascher notärztlicher Versorgung, sitzt aber seitdem gelähmt im Rollstuhl. Zur Vorgeschichte der Eskalation an jenem Sommerabend hieß es bei dem Prozess, es habe immer wieder Probleme mit Jugendlichen aus Migrantenfamilien gegeben haben.

Buben beim Müll Ausleeren verscheucht
Am 30. August hatte der Arzt nach der Arbeit eine Flasche Rotwein getrunken, was er regelmäßig tat, und traf danach beim Müll Ausleeren drei Buben im Alter von zwölf bis 14 Jahren, die er mit den Worten "Schleichts euch" verscheuchen wollte. Als die Burschen sich unter das Vordach der aus Wellglas bestehenden Eingangstür begaben, trat der im ersten Stock wohnende Arzt, selbst dreifacher Vater, wieder heraus und sprühte ihnen Pfefferspray ins Gesicht. Danach rannten die drei davon.

Holte Waffe aus dem Keller
Während die Buben auf drei 16- bis 18-Jährige trafen, denen sie den Vorfall schilderten, ging der Beschuldigte laut Anklage in den Keller, holte eine 1996 illegal erworbene Pistole (Walther PP, Kaliber 7,65), lud die Waffe mit sieben Patronen, repetierte und entsicherte sie. Mit der Waffe mit gespanntem Hahn in der Hand öffnete der 44-Jährige die Eingangstür, wo er im Halbkreis vor sich in einem bis zwei Meter Entfernung Personen stehen sah. Ein Schuss fiel - der 18-jährige Lehrling brach zusammen.

Bauchdurchschuss
Der gebürtige Bosnier hatte einen Bauchdurchschuss erlitten, der Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse, Milz und Niere verletzte - darüber hinaus den zweiten Lendenwirbel und das Rückenmark, was zu einer Querschnittlähmung führte. Der 44-Jährige verantwortete sich damit, sich bedroht gefühlt zu haben. Er sei "kein Ausländerhasser", betonte sein Verfahrenshelfer.

"Das gehört euch Ausländern"
Das Opfer des Schussattentats , das sich derzeit im Rehabilitationszentrum "Weißer Hof" in Klosterneuburg auf ein Leben im Rollstuhl vorbereitet, hatte den Angeklagten noch nie zuvor gesehen. Nach seinen Angaben wollte er den Mann gemeinsam mit zwei Freunden zur Pfefferspray-Attacke befragen. Sie seien aber "keine zehn Sekunden" vor der Tür gestanden, als der Mann wortlos - mit der Waffe in der Hand - die Eingangstür öffnete. Nachdem der 18-Jährige, von einer Kugel getroffen, zusammenbrach, soll der Angeklagte sinngemäß gesagt haben: "Das gehört euch Ausländern."

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