Aggressives Betteln in der Kremsergasse stört Passanten.
St. Pölten. Für die einen sind sie eine unerträgliche Belästigung, für anderen bloß „arme Menschen“. Die Bettler in St. Pölten sorgen für Aufregung und Zwiespalt. Speziell die Fußgängerzone in der Kremsergasse ist beliebtes Jagdrevier der Bettler. Im Rathaus der Landeshauptstadt wird aber beschwichtigt. „Es wird nicht mehr gebettelt als anderswo. Beschwerden darf man aber nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Rathaussprecher Martin Koutny: „Die Bettelverordnung wird im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten umgesetzt. Von einer Beschwerdeflut kann derzeit keine Rede sein.“ Im Bürgerservice gehen zwei bis drei Beschwerden wöchentlich ein.
Bettel-Tourismus
Ganz anders sieht das FP-Gemeinderat Klaus
Otzelberger. Bei ihm häufen sich die Beschwerden erboster Sankt Pöltner,
darunter sogar Pfarrer Reinhard Knittel von der Prandtauerkirche.
Otzelberger. „Wir sind alle für Menschlichkeit, viele müssen betteln, weil
sie nicht anders überleben können. Aber in Sankt Pölten entsteht ein wahrer
Bettel-Tourismus.“
Organisiert
Mit Bussen werden täglich gewerblich organisierte
Bettler ins Zentrum verfrachtet, das erbettelte Geld müssen sie abends an
ihre Capos abliefern, ihnen bleibt höchstens ein Taschengeld. Otzelberger:
„Diese Menschen sind dabei nur ein Spielball der Bettlermafia. Und damit
muss Schluss sein.“ Otzelberger fordert als Sofortmaßnahme einen
Bettlerausweis, ganz nach dem Muster für Straßenmusikanten – beim
Magistrat-Anmelden und Erlaubniseinholen „nützt das nichts, muss ein
generelles Bettelverbot eingeführt werden“.