Nach dem Mord an einer 57-Jährigen in Artstetten wurden die Ermittlungen am Montag fortgesetzt. Der Tatverdächtige verweigert die Aussage.
Der 63-Jährige sei dem Ratschlag seines Anwalts gefolgt, "nichts zu sagen", so Chefinspektor Leopold Etz vom Landeskriminalamt Niederösterreich (LKA NÖ) am Montag.
Für die Polizei gelte der Fall als geklärt. Etz verwies unter anderem darauf, dass der 63-Jährige bei den Schüssen auf seine von ihm getrenntlebende Ehefrau von Zeugen gesehen worden sei. Die Untersuchung der zwei doppelläufigen Schrotflinten, die im Haus des Mannes sichergestellt wurden, war vorerst noch nicht abgeschlossen.
Verkraftete Scheidung nicht
Die Kriminalisten gehen davon aus,
dass das Motiv für die Bluttat in der bevorstehenden Scheidung des seit
längerem getrenntlebenden Paares liegt, was der Mann (63) offenbar nicht
verkraftete bzw. nicht akzeptieren wollte. Ein aktueller Anlass, der vor dem
Wohnhaus der 57-Jährigen zur schrecklichen Eskalation führte, sei bisher
nicht bekannt.
Schuss in den Hals war tödlich
Die Obduktion des Opfers
ergab, dass der Schuss in den Hals tödlich war. Die Frau erlitt eine
Luftembolie und verblutete. Der Verdächtige hatte ihr aufgelauert und mit
einer Schrotflinte aus nächster Nähe auf die im Auto sitzende 57-Jährige
gefeuert.
Zweit Schrotflinten sichergestellt
Im Haus des Mannes, wo er
sich anschließend verschanzt hatte und nach stundenlangen Versuchen, ihn zur
Aufgabe zu bewegen, überwältigt worden war, wurden zwei doppelläufige
Schrotflinten sichergestellt. Laut Etz hatte der Verdächtige einen
Polizei-Diensthund erschossen und einen Schuss auf die eindringenden
Cobra-Einsatzkräfte abgegeben, worauf eine gezielte Schussabgabe folgte. Der
Mann wurde an der Schulter getroffen. Die Untersuchung des
Schusswaffengebrauches durch die Beamten sei Sache der Staatsanwaltschaft.
Waffen vor Jahren eingezogen!
Die Bezirkshauptmannschaft Melk
hatte die Jagdwaffen des passionierten Jägers im Jahr 2005 eingezogen,
nachdem die Polizei vertrauliche Hinweise erhalten hatte, dass sowohl
Suizidgefahr als auch eine Bedrohung der Ehefrau vorliegen könnte. Wie
Bezirkshauptfrau Elfriede Mayrhofer sagte, wurde daraufhin ein
fachmedizinisches Gutachten eingeholt - mit dem Ergebnis, dass ein
unsachgemäßer Umgang mit den Waffen auszuschließen sei. In der Folge wurden
die Jagdwaffen ihrem Besitzer wieder ausgehändigt.