Der Mordversuch am Spitzer Bürgermeister Hannes Hirtzberger sorgte für großes Aufsehen. Hier lesen Sie eine Chronologie der Ereignisse.
Der Lokalpolitiker und Rechtsanwalt in Krems aß am 9. Februar von einer Praline, der Strychnin beigefügt war. Er befindet sich seither im Krankenhaus Krems, sein Zustand ist nach wie vor ernst.
8. Februar:
Hirtzberger entdeckt vor dem Gemeindeamt in Spitz an
der Donau an der Windschutzscheibe seines Wagens ein Kuvert, in dem sich
eine Praline befindet. Auf einer vorgedruckten Karte steht: "Wollte dir was
Wichtiges sagen", auf der Innenseite: "Du bist für mich etwas ganz
Besonderes".
9. Februar:
Nach gemeinsamem Jogging und Frühstück mit seiner
Frau isst Hirtzberger das mit Strychnin versetzte "Mon Cherie". Danach macht
sich der 55-Jährige auf den Weg nach Krems. Während der Fahrt dürfte ihm
schlecht geworden sein, weshalb er im Ortszentrum von Unterloiben vor dem
Haus eines Freundes anhält. Dort fällt er aus seinem Pkw. Ehe er bewusstlos
wird, bittet er noch zwei Fußgängerinnen mit den Worten, er sei vergiftet
worden, um Hilfe. Wenig später bricht der Lokalpolitiker zusammen. Er wird
reanimiert und ins Krankenhaus Krems eingeliefert. Sein Zustand ist ernst,
Hirtzberger befindet sich im künstlichen Tiefschlaf. Der Täter ist vorerst
unbekannt, die Polizei nimmt die Ermittlungen auf.
10. Februar:
Die niederösterreichische Sicherheitsdirektion rät
anlässlich des Falls zur Vorsicht: Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
sollten bei Erhalt von verdächtigen Briefsendungen oder Geschenken diese
nicht öffnen, sondern die zuständige Polizeiinspektion verständigen.
12. Februar:
Die Exekutive schließt ein privates Motiv in dem
Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Das Verbrechen stehe eher im
Zusammenhang rund um die Tätigkeiten Hirtzbergers als Ortschef und
Rechtsanwalt. Unterdessen bangt die Familie des Opfers weiter um den
55-Jährigen.
Ein Kremser Stadtrat lässt eine Packung mit Schokoladepralinen von der Polizei zur Analyse abholen. Diese hat der Lokalpolitiker in seinem Briefkasten gefunden. Die Schachtel weist äußerlich keine Manipulationen auf, wird dennoch untersucht.
14. Februar:
Im Zusammenhang mit der Tätersuche werden
DNA-Massentests von der Polizei nicht ausgeschlossen. DNA-Spuren vom Billett
zur Praline werden ausgewertet: Darauf findet sich das DNA-Muster eines
Mannes. Ein Abgleich in der vorhandenen Datenbank verläuft negativ. Auf dem
Verpackungsmaterial der Praline werden Reste von Strychnin nachgewiesen.
Das Präsent an den Kremser Stadtrat erweist sich als absolut unbedenklich.
15. Februar:
Der Zustand von Hirtzberger ist nach wie vor
kritisch, er wird weiterhin im künstlichen Tiefschlaf intensivmedizinisch
behandelt.
16. Februar:
Die Polizei eruiert, wo die vorgedruckte Grußkarte
gekauft wurde.
18. Februar:
Rund 120 Personen sind in dem Fall bereits befragt
worden.
23. Februar:
Die Polizei lobt 20.000 Euro Belohnung für
zielführende Täterhinweise aus. Diesbezüglich werden mehrere Fragen an die
Bevölkerung gerichtet. 150 Personen sind bereits einvernommen, 20 bis 25
Beamte mit dem Fall beschäftigt. "Heiße Spur" gibt es vorerst noch keine.
25. Februar:
Nach Bekanntgabe der Belohnung gehen vermehrt
Hinweise bei der Polizei ein. Zwölf bis fünfzehn davon werden als
"brauchbar" beschrieben. Im Krankenhaus Krems bestätigt eine
Magnetresonanzuntersuchung des Gehirns den unverändert ernsten Zustand des
vergifteten Spitzer Bürgermeisters.
Ermittelt ist dem Fall auch mit einer Erkrankung des Vizeortschefs der Gemeinde worden. Der Lokalpolitiker sei im Juli 2007 "aus unerklärlichen Gründen" nicht mehr gesund gewesen. Um einen Zusammenhang abzuklären, ist ein Gerichtsmediziner als Sachverständiger hinzugezogen worden. Hinweise auf eine Vergiftung gibt es aber nicht.
27. Februar:
Kriminalpsychologe Thomas Müller bestätigt, in die
Ermittlungen eingebunden zu sein.