Wenige Tage nach der Bluttat scheint der Raubmord geklärt zu sein. Die Ermittler verhafteten einen verdächtigen Bulgaren. Nach seinem Komplizen wird noch gesucht.
In Pachfurth bei Bruck an der Leitha ist seit Montag nichts mehr (so heil), wie es gewesen war. Daran wird auch die Nachricht nichts ändern, dass die Polizei jenen Mann gefunden hat, der den beliebten Heurigenwirt Christoph Timm und seine Ehefrau Monika mit fünf 9-mm-Kugeln getötet hat. Danach hat der Täter der flüchtenden Tochter Tamara (21) von hinten in das Becken geschossen. Motiv für den brutalen Raubmord: die Tageslosung von 1.000 Euro.
Identifiziert
Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war,
dürfte es sich bei dem Mann um den Beifahrer des alten, weißen Peugeot 205
mit dem bulgarischen Kennzeichen – der vom Tatort wegfuhr und über einen
Feldweg davonraste raste – handeln. Und: der verdächtige Bulgare ist kein
unbeschriebenes Blatt.
Durchschlagend bei der Identifikation dürften die Aussagen mehrerer Zeugen (darunter die schwer verletzte Tochter Tamara) sowie „Kommissar Zufall“ gewesen sein.
Wie ein Informant aus der Exekutive gegenüber ÖSTERREICH bestätigte, war das Auto mit bulgarischem Kennzeichen bereits vor der Bluttat von Pachfurth bei einer Verkehrskontrolle in Wien aufgefallen: „Die Namen der beiden Insassen wurden damals routinemäßig aufgenommen.“
Tipp aus Wien
Als die Wiener Kollegen jetzt von der Fahndung
nach dem weißen Peugeot erfuhren, leiteten sie die Daten sofort an die
Mordermittler in Niederösterreich weiter. Die Namen wurden nach Bulgarien
weitergeleitet. Und siehe da: Zumindest einer der beiden mutmaßlichen Täter
ist bereits in den bulgarischen Verbrecherkarteien registriert. Ein Foto
wurde nach Österreich übermittelt und der einzigen Person, die dem Killer
Auge in Auge gegenüber gestanden war, gezeigt – der Heurigentochter Tamara.
Mit einem Ausdruck des Entsetzens soll die 21-Jährige den Mann, der ihr bei dem Überfall ins Becken geschossen hat, im Krankenbett im Spital von Mödling wiedererkannt haben.
Komplize
Gesucht wird nun auch nach einer zweiten Person, die in
dem weißen Peugeot 205 gesehen wurde. Allerdings ist dieser Mann und
Fluchtfahrer noch nicht identifiziert. Doch auch hier wird die Polizei wegen
Beihilfe zum Doppel-Raubmord nicht locker lassen, ihn ausfindig zu machen.
Zu Redaktionsschluss war die Fahndung in ihrer heißesten Phase in vollem
Gange. Doch es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Falle zuschnappt –
und vielleicht sogar beide verhaftet werden.
Staatsanwalt will Auslieferung
Der als Tatverdächtiger
festgenommene Bulgare ist zur Zeit noch in seiner Heimat inhaftiert, sagte
Friedrich Köhl, Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Korneuburg. Man
arbeite daran, die Auslieferung des 48-Jährigen nach Österreich zu erwirken.
Wann dies der Fall sein wird, lasse sich noch nicht abschätzen.
Der Mann wurde laut Köhl an seinem Wohnort verhaftet. Dort war auch der gesuchte Pkw abgestellt. Das Fahrzeug soll sichergestellt und eine Hausdurchsuchung durchgeführt werden. Über eine Befragung des Verdächtigen in Rumänien lagen dem Staatsanwalt noch keine Informationen vor.