Täter flüchtig

Doppelmord beim Heurigen in NÖ

02.06.2009

Ein Heurigen-Wirt und seine Gattin aus Pachfurth sind tot, der Mörder flüchtig. Die Polizei sucht einen weißen Peugeot 205.

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Die etwa 2.000 Einwohner zählende Marktgemeinde Rohrau (Bezirk Bruck a.d. Leitha) ist am späten Montagabend der Schauplatz eines Blutverbrechens gewesen. Ein Heurigen-Ehepaar wurde nach der Sperrstunde in seinem Lokal erschossen, die Tochter durch ein Projektil schwer verletzt. Der Täter entkam laut Oberst Ernst Schuch, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes NÖ, mit einem weißen Peugeot 205 älteren Baujahres.

 
 

Die Opfer: Christoph und Monika T.

Täter verfolgte Tochter
Zu dem Verbrechen in der Katastralgemeinde Pachfurth war es am Montag gegen 22.50 Uhr gekommen. Die 21 Jahre alte Tamara T. und ihr gleichaltriger Freund hatten sich bereits im Wohnbereich im ersten Stock des Hauses Dorfstraße 3 aufgehalten, als sie Hilfeschreie und Schüsse aus dem Heurigenlokal im Erdgeschoß vernahmen, so Schuch. Beide schauten nach und sahen einen fremden Mann südländischen Typs mit einer Faustfeuerwaffe in der Hand. Als die 21-Jährige wieder nach oben laufen wollte, wurde sie vom Täter verfolgt. Ein Schuss traf die junge Frau im Stiegenaufgang in den Rücken.

Eltern starben noch am Tatort
Für die Eltern der schwer verletzten 21-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Christoph T. (50) war von vier Projektilen, seine Frau Monika (49) einmal getroffen worden, so Schuch. Die Obduktion habe ergeben, dass Schüsse ins Herz in beiden Fällen tödlich gewesen seien. Das Ehepaar starb noch am Tatort. Die Tochter wurde ins Landesklinikum Mödling eingeliefert und operiert. Nach Auskunft des Krankenhauses bestand keine Lebensgefahr. Der Freund der jungen Frau blieb unverletzt.

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Schwer verletzt: Tocher Tamara

Tageslosung fehlt
Als mögliches Motiv des Verbrechens gilt Raubmord. Schuch zufolge fehlt die Tageslosung vom Pfingstmontag. Bei der Tatwaffe habe es sich um eine Pistole gehandelt. Das - möglicherweise ausländische - Kennzeichen des weißen Peugeot 205 sei nicht bekannt.

Täter war nicht der letzte Gast
Unklar blieb zunächst, wie der laut Personsbeschreibung etwa 1,85 Meter große Täter von kräftiger Statur und mit dunklen, kurzen Haaren in das Lokal gelangt war. Die Eingangstür sei am späten Montagabend jedenfalls bereits versperrt gewesen. Der vorerst Unbekannte könnte sich demnach durch Klopfen Zutritt verschafft haben. Eine weitere Möglichkeit sei der Hintereingang, sagte Schuch. Dass es sich beim Täter um den letzten Gast gehandelt hatte, werde ausgeschlossen.

Komplize möglich
Nicht ausschließen wollten die Kriminalisten, dass ein Komplize des u.a. mit einem hellblauen T-Shirt und dunkler Hose bekleideten Täters im Fluchtauto gewartet hatte. Der etwa 100 Meter vis a vis des Heurigenlokals geparkte Peugeot 205 war einem Nachbarn und dem Freund von Tamara T. aufgefallen. Hinweise auf das Fahrzeug sind an das Landeskriminalamt NÖ (Tel.: 059133/303333) erbeten.

Bewohner fassungslos
In Rohrau, Geburtsort von Joseph Haydn, herrschte am Dienstag gleichermaßen Fassungslosigkeit wie Verunsicherung. Das Verbrechen "kommt einer Hinrichtung gleich", sagte Bürgermeister Herbert Speckl (V). Niemand habe auch nur annähernd eine Idee, was hinter der Tat stecken könnte. Viele Menschen seien vor dem Haus Dorfstraße 3 zusammengekommen. Überhaupt nicht vorstellbar sei, dass die in der Gemeinde überaus beliebte Familie Feinde gehabt haben könnte. "Mir fehlen die Worte", sagte Speckl. "Wer immer der Täter war", das Verbrechen sei "unvorstellbar". In Teilen der Bevölkerung herrsche nunmehr sogar "massive Angst".

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