Bluttat auf Schlossgut
Dreifach-Mord in Adelsfamilie: Graf Tono gesteht die Tat
13.12.2018Ein angesehener Graf soll ein Blutbad in seiner Familie mit drei Toten angerichtet haben.
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Gegen 14 Uhr hörte eine Zeugin einen gewaltigen Knall: Es war ein Schuss, der an der nobelsten Adresse des Ortes abgegeben worden war – an der Schlossplatz 1 in der 1.300-Einwohner-Gemeinde Bockfließ im Weinviertel. Hier ist der Sitz der Adelsfamilie G. Die Anrainerin alarmierte sofort die Polizei, die mit einem Großaufgebot anmarschierte.
Hinter den ehrwürdigen Mauern von Schloss Bockfließ, einer alten Wehranlage im Bezirk Mistelbach, hatte sich am Donnerstag eine unfassbare Familientragödie abgespielt. Im Büro des Hauses entdeckten die Beamten drei Leichen mit Schussverletzungen. Es handelte sich um den Vater Johann Ulrich (93), die Stiefmutter Margherita (87) und den jüngeren Bruder, Ernst (52), des Schlossbesitzers. Graf Tono G. (54) hatte das Jagdgewehr, aus dem die tödlichen Schüsse abgegeben worden waren, zur Seite gelegt. Widerstandslos ließ sich der Adelige festnehmen.
Beschuldigter ist geständig
Tono G. wird verdächtigt seine Verwandten erschossen zu haben.
Motiv noch unklar
Graf Tono befindet sich in Gewahrsam. Über das Motiv für den Dreifach-Mord wird im ganzen Ort spekuliert, von jahrelangen Streitigkeiten zwischen den Brüdern und der Stiefmutter ist die Rede. Ob dies wirklich der Grund für das Auslöschen der halben Familie war, ist noch ungewiss.
Auf diesem Schlossgut spielte sich das Familiendrama ab.
Stiefmutter war oberste Katholikin
Margherita G. war eine gebürtige Gräfin. Die langjährige Präsidentin des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien steckte viel Herzblut in das Schloss. Ernst G. war begeisterter Golfspieler und verdiente sein Geld mit verschiedenen geschäftlichen Beteiligungen, u. a. mit einem Waffengeschäft.
Zwei der Opfer: Margeritha und Johann-Ulrich sollen von Tono G. getötet worden sein.
Bewohner der Gemeinde Bockfließ schockiert
Die Bewohner des 1.300-Seelen-Ortes zeigten sich tief betroffen: „Die Familie hat sich stets sehr engagiert. Vor allem für die Kirche haben sie viel getan“, sagte eine Passantin. „Von sehr sozialen Menschen“, sprach auch eine langjährige Bekannte der Adels-Familie. Grundsätzlich hätten der mutmaßliche Todesschütze und seine Opfer eher zurückgezogen gelebt und sich nur selten „unters Volk gemischt“. Erst jüngst habe sich das Schloss etwas geöffnet.
Streit soll am Geburtstag des Seniors eskaliert sein
Vergangene Woche feierte die Familie noch gemeinsam den 93. Geburtstag von Johann Ulrich G. Schon da soll sich ein Streit hochgeschaukelt haben, der auch mit dem Erbe des Weinbau-Unternehmens zu tun gehabt haben soll. Seit die Tochter das Land verlassen hatte und zum Islam konvertiert war, lastete die Verantwortung auf den Schultern der beiden Brüder. Doch zwischen ihnen soll es große Spannungen gegeben haben. Auch deren Verhältnis zur zweiten Frau des Seniors soll belastet gewesen sein. Angeblich soll die 87-Jährige immer wieder einen Keil zwischen die Erben von Schloss Bockfließ getrieben haben.