Schizophrenie-Verdacht
Ehefrau im Wahn erstochen
26.09.2020Eine eingebildete Affäre während eines Psychoschubs dürfte das Drama ausgelöst haben.
NÖ. Nach der Bluttat in einer Schwechater Gemeinde wurde Obduktionsergebnis an der Leiche von Ursula R. bekannt – und es zeigt, dass sich die Brauerei-Mitarbeiterin heftig gegen den Messerangriff ihres Ehemannes gewehrt haben muss: Demnach erlitt das 55-jährige Opfer sechs Schnittwunden am Hals und weitere Verletzungen an beiden Händen. Die Frau verstarb wenig später in einem Wiener Krankenhaus.
Auch der Angreifer – ein Haustechniker mit ausgesprochenem Messer-Faible, der auf seinem Pinterest-Profil 224 Fotos von scharfen Klingen postete – sollte bzw. wollte sterben und fügte sich in dem gemeinsamen Haus in Kledering mehrere tiefe Schnitte zu. Der Mann (56) überlebte, wurde nach kurzem Aufenthalt im Spital Mittwochabend in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.
Angreifer seit Längerem in ärztlicher Behandlung
Dort verblieb der U-Häftling aber nicht lang. Wie ÖSTERREICH aus Ermittlerkreisen erfuhr, wurde der Verdächtige, für den die Unschuldsvermutung gilt, auf die psychiatrisch-forensische Abteilung des Klinikums Mauer gebracht. Der Delinquent, der sich an wenig Konkretes erinnern kann, war wegen Schizophrenieverdacht schon längere Zeit in ärztlicher Behandlung.
Top-Anwalt Normann Hofstätter
Im Haus des Ehepaares wurde übrigens eine Haschisch-Indooranlage sichergestellt, mit der es sich Mittel zur Schmerzlinderung anbaute. Allerdings kann Cannabis auch Paranoia und Schizophrenie auslösen. Möglicherweise bildete sich Hermann R. infolge eine Episode ein, dass seine Gattin eine Liebesaffäre habe und drehte deshalb durch? Der von der Familie beauftragte Anwalt Normann Hofstätter will zu der Causa noch nichts sagen, geht aber davon aus, dass von der Staatsanwaltschaft ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben wird. (kor)