Der Mann feuerte auf die Frau durch die Scheibe ihres Autos und traf sie in den Hals. Bei der Festnahme wurde er selbst angeschossen.
Wenige Stunden nach dem Mord an seiner Noch-Ehefrau ist der 63-jährige mutmaßliche Täter festgenommen worden. Der Mann steht unter dem dringenden Verdacht, am Sonntag gegen 9.00 Uhr Früh in Artstetten in Niederösterreich seine von ihm getrennt lebende Frau erschossen zu haben.
Schusswechsel bei Festnahme
Bei der Festnahme ist es zu einem
Schusswechsel gekommen, bei dem der Mordverdächtige mittelschwer verletzt
wurde. Laut Oberstleutnant Alfred Schüller vom LKA erlitt er einen
Schulterdurchschuss. Der Mann 63-Jährige wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
Davor hatte er einen Polizeihund erschossen, die Beamten blieben unverletzt.
Durch Autoscheibe erschossen
Die 57-jährige Ehefrau war in ihrem
Auto vor ihrem Haus gesessen. Dort dürfte ihr der Mann aufgelauert haben. Er
soll das Opfer durch einen Schuss durch die Scheibe des Pkw getötet haben,
das Projektil traf sie in den Hals. Davor soll er mehrfach mit einem
Gewehrkolben gegen die Motorhaube ihres Autos geschlagen haben. Nach der Tat
verschanzte er sich in seinem wenige Kilometer entfernten Haus.
Cobra im Einsatz
Der Bereich um das Haus wurde von der Polizei
großräumig abgesperrt. Dort bezog auch eine Einheit des EKO Cobra Position,
während die Polizei mit dem Mann verhandelte. Die Beamten nahmen per Telefon
Kontakt auf, um den suizidgefährdeten Mann zur Aufgabe zu bewegen.
Motiv war drohende Scheidung
Das Motiv für die Bluttat dürfte
darin liegen, dass der Mann eine Scheidung nicht akzeptieren wollte. Die
Frau war dem Vernehmen nach Mutter von vier erwachsenen Kindern.
Nachbarschaft geschockt
Geschockt über die Bluttat haben sich
die Nachbarn des Verdächtigen gezeigt. Der Mann, der im Elternhaus - einer
kleinen Landwirtschaft - wohnt und einen Jagdschein hat, sei immer
hilfbereit gewesen - allerdings sehr eifersüchtig und auch "schwierig",
wenn er etwas getrunken habe. Das getrennt lebende Paar hatte vier -
erwachsene - Kinder.
Polizeihund erschossen
Bedrückt war auch die Einheit des EKO
Cobra, die bei dem Einsatz einen Polizeihund verloren hatte. Während eine
Tatortgruppe beim Haus ermittelte, saßen einige Cobra-Leute auf einem Feld
nahe des Hauses, in dem sich der 63-Jährige nach dem tödlichen Schuss auf
seine Ex-Ehefrau verschanzt hatte - neben ihnen unter einer Decke "Snap":
Der belgische Schäferhund war speziell trainiert darauf, in Situationen wie
dieser - vor den Beamten - in ein Haus einzudringen und den Verdächtigen
durch Umwerfen außer Gefecht zu setzen, erläuterte Oberstleutnant Alfred
Schüller vom LKA. In diesem Fall gelang das dem Tier nicht mehr - es
wurde erschossen.
Der tote Hund wird weggeschafft
(c) APA
Ort mit Historie
Artstetten liegt - in unmittelbarer Nähe zum
bekannten Wallfahrtsort Maria Taferl - in 390 Metern Seehöhe über dem
Nibelungengau am Südabhang des Waldviertels. Die 27 Quadratkilometer große
Marktgemeinde umfasst 14 Ortschaften mit insgesamt rund 1.200 Einwohnern.
Der idyllische Ort beherbergt eine Sehenswürdigkeit mit Bezug zur
österreichischen Geschichte: Schloss Artstetten diente als Familiensitz und
Sommerresidenz der kaiserlichen Familie und wurde zur letzten Ruhestätte für
Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau, die beide 1914 in Sarajevo
getötet wurden, was als Auslöser für den Ersten Weltkrieg galt.