Fall Julia Kührer
Eltern können endlich loslassen
31.01.2012Begräbnis am Samstag. Mutter Brigitte: "Will christlichen Abschied"
„Mein starker Glaube hilft mir“, sagt Julias Mutter Brigitte zu ÖSTERREICH. Am Samstag wird ihre Tochter am Ortsfriedhof Pulkau beerdigt.
„Wir sind eine kleine Gemeinde und fühlen wie eine große Familie“, sucht Pfarrer Jerome Ciceu tröstende Worte. Kommenden Samstag ab 11 Uhr wird der Geistliche in Pulkau, der Heimatgemeinde von Julia Kührer, die Trauermesse leiten. Auf Wunsch der Familie, betont er, soll es ein „normales“ Begräbnis werden – es wird eine liturgische Feier wie jede andere auch. Freunde und Schulkollegen werden die Fürbitten lesen.
Dennoch spürt auch Pfarrer Jerome, der seit 16 Jahren die Pulkauer Pfarrgemeinde betreut, diesmal eine besonders große Trauer im Herzen. Er kannte Julia von Kindheit an, sie war Ministrantin und wurde mit 14 Jahren von ihm in der alten Pfarrkirche St. Michael gefirmt. Dort, in dem fast schon 1.000 Jahre alten Gotteshaus, werden Hunderte Trauergäste auch von Julia Abschied nehmen.
Julia seit 2006 vermisst, Todesursache unbekannt
Wie bekannt, ist die Schülerin am 27. Juni 2006 spurlos aus ihrer Heimatgemeinde verschwunden und war seither vermisst. Am Abend des 30. Juni 2011 entdeckten dann Nachbarn das Skelett des Mädchens in einem Erdkeller auf einem Grundstück im nahen Dietmannsdorf. Die Todesursache der damals 16-Jährigen konnte trotz monatelanger Untersuchungen nicht festgestellt werden.
Für die Eltern wird mit der Beerdigung ihrer Tochter ein erster Schritt des Loslassens möglich. „Wir wollen einen würdevollen, christlichen Abschied nehmen. Ihr erstes Grab war kein Grab“, sagt Mutter Brigitte Kührer im Gespräch mit ÖSTERREICH. Und: „Wir wollen keine Show. Es sind alle willkommen, die Julia über die Jahre begleitet haben.“
Wie sie das alles durchsteht? „Ich habe einen starken Glauben, der mir hilft“, sagt Brigitte Kührer.
Erst vergangenen Dezember musste die Familie von Julias Großvater Abschied nehmen. Julia selbst wird im Grab 110, neben dem Grab des Großvaters, ihre letzte Ruhestätte finden.