Im Fall des Schießerei auf der S1 sprach die Polizei lange Zeit von einem wilden Feuergefecht. Doch: Die Rumänen waren gar nicht bewaffnet.
Von "wilden Feuergefechten" war die Rede, nachdem die niederösterreichische Polizei am vergangenen Samstag falsche "Kollegen" aus Rumänien geschnappt hatte. Ein Rumäne starb dabei durch die Kugel eines Polizisten, zwei wurden verletzt.
Der Leiter der Polizei NÖ, Franz Polster, sagte noch am 19.4. im ORF-Interview:
"Der Polizist hatte zum eigenen Schutz sofort die Waffe gezogen". Auch im offiziellen Bericht der Sicherheitsdirektion war noch am Samstag zu lesen, dass einer der "falschen Cops" das Feuer zuerst eröffnet hätte und die echten Einsatzkräfte erst dann das Feuer erwidert hätten:
Presseaussendung vom 19.04.2008, 07:13 Uhr: Am 19.04.2008, um 03.40 Uhr , versuchte eine vermutlich rum. Tätergruppe unter der Vorspiegelung Polizeibeamte zu sein, ein Fahrzeug in welchem sich Kriminalbeamte des LKA-NÖ befanden, zu kontrollieren. Dabei zog einer der Täter eine Waffe und gab einen Schuß ab. Bei dem darauffolgenden Schußwechsel wurden alle drei Täter angeschossen. Es gelang ihnen voerst mit ihrem Fahrzeug zu flüchten. Sie wurden auf dem nächstgelegenen Parkplatz angehalten und verließen zwei Täter mit erhobenen Händen ihr Fahrzeug. Der dritte konnte das Fahrzeug aufgrund seiner schweren Verletzung nicht mehr verlassen. Trotz sofort eingeleiteter Erste Hilfe Maßnahmen durch die Beamten verstarb der Täter kurz darauf. Die beiden anderen Täter wurden mit Verletzungen ubnestimmten Grades in das SMZ-Ost zur medizinischen Versorgung eingeliefert. Die weiteren Ermittlungen zur Feststellung der Identität der Täter, deren Aufenthalt und über die Herkunft des von ihnen verwendeten gestohlenen Fahrzeuges, werden durch das Landeskriminalamt NÖ geführt. |
Doch scheint es nun, als ob sich die Sache etwas anders zugetragen hatte:
Die
Rumänen sollen laut Falter nämlich gar nicht bewaffnet gewesen sein und die
Sicherheitskräfte hätten somit das Feuer auf Unbewaffnete eröffnet. Auch bei
der Polizei will man von einem "wilden Feuergefecht" inzwischen
nichts mehr wissen.
Die offizielle Version lautet nun, dass ein Polizist aus Schutz schießen musste, da ihn einer der Täter überfahren wollte. Es wäre somit "Handeln in Notwehr" gewesen: Walter Geyer, Leiter der Staatsanwaltschaft Korneuburg: Die falschen Polizisten sind mit Blaulicht auf die Beamten zugekommen."
Staatsanwalt: Täter unbewaffnet
Der Leiter der
Staatsanwaltschaft Korneuburg bestätigte inzwischen außerdem, dass die
Rumänen nicht bewaffnet gewesen wären. Und die Obduktion ergab: Der
erschossene Rumäne saß unbewaffnet im Auto. Er war von der Beifahrerseite
aus angeschossen worden.
Waffeneinsatz geprüft
Das Büro für Interne Angelegenheiten
(BIA) kündigte nun an, die Causa überprüfen zu wollen und nachzuforschen, ob
der Waffeneinsatz gerechtfertigt war oder nicht.
"Routinemäßig" geprüft
Der
Schusswaffengebrauch wird jetzt "routinemäßig" geprüft.
Das sagte Oberst Rudolf Gollia, Sprecher des Innenministeriums, am Mittwoch.
Die Ermittlungen erfolgen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Korneuburg. Es
gebe "keine konkrete Verdachtslage", so Gollia.