Fast unverletzt
Fels traf Auto: "Gott hat entschieden"
22.03.2010
Zentimeter entschieden über Leben und Tod: Ein Riesenfels durchschlug das fahrende Auto einer Frau – und blieb am Rücksitz liegen.
„Als wir zu dem Wrack kamen, haben meine Männer und ich nur noch nach einer Leiche gesucht. Und plötzlich stand die Lenkerin neben uns und telefonierte. Wir sind beinahe umgefallen vor Schreck.“ Feuerwehrkommandant Werner Piesinger konnte auch am Montag kaum fassen, wie Leopoldine „Poldi“ Fehringer das Unglück auf der Ybbstalstraße beinahe unverletzt überlebt hatte.
Gefahr
Die ehemalige Anästhesie-Schwester am Krankenhaus
Amstetten war Sonntagabend gegen 19.45 Uhr gerade auf dem Heimweg von ihren
Eltern in Hollenstein nach Waidhofen an der Ybbs, als sich wenige Kilometer
vor Opponitz hoch über der Straße eine tödliche Gefahr zusammenbraute:
„Insgesamt haben sich rund 30 Kubikmeter Material gelöst. Die
Gesteinsschichten sind durch Tau und Frostperioden instabil geworden,“ so
der stellvertretende Straßenbaudirektor Helmut Kirchner.
„Pumperer“
Gerade als die Oma eines 12-Jährigen mit
ihrem Auto eine Lawinenverbauung passierte, ging es los: „Plötzlich habe ich
gesehen, dass etwas auf die Windschutzscheibe bröselt. Dann hat es einen
Riesenpumperer gemacht“, schilderte die rüstige Niederösterreicherin im
ÖSTERREICH-Interview (siehe Kasten unten).
Wunde
Ein mehr als eine Tonne schwerer Brocken hatte sich
Dutzende Meter über der Fahrbahn gelöst, war durch einen Spalt in der
Betonschutzmauer geschossen und direkt auf das Dach des Autos der Frau
gekracht. Der Fels durchschlug das Blech und blieb auf dem rechten Rücksitz
des Renault Mégane liegen. Lenkerin Fehringer touchierte im Schreck die
Leitschiene, konnte den Wagen aber nach 100 Metern anhalten – und beinahe
unverletzt aussteigen. Bei einer Kontrolle im Mostviertel-Klinikum Amstetten
wurden später lediglich eine Wunde an der Nase und Prellungen festgestellt.
Montag konnte die Pensionistin bereits wieder ihre Tochter Ursula und den
geliebten Enkel Sebastian in die Arme nehmen.
Zerstört
Das Wrack des völlig zerstörten Renault wurde nach
Amstetten geschleppt. Beamte der Landesregierung verboten der Presse, Fotos
davon zu machen. „Vermutlich geht es um die Haftung für den Schaden“, meinte
ein Feuerwehrmann: „An der Lawinenverbauung wird seit Jahrzehnten
gearbeitet, trotzdem kommt immer wieder was herunter. Da will man sicher
vermeiden, dass zu viel Wind darum gemacht wird.“
ÖSTERREICH: Frau Fehringer, wie ist das Gefühl, dem Tod
von der Schippe gesprungen zu sein? |