Ermittlungen abgeschlossen. Wurde Kerze abgestellt oder Betstuhl angezündet?
Der Brand im Wiener Neustädter Dom
am Dienstagabend ist durch eine "vorsätzliche oder fahrlässige Handlung" herbeigeführt worden. Das haben die Ermittlungen durch Kriminalisten am Mittwoch ergeben. Brandmittelspürhunde hätten keine Anzeichen etwa auf Brandbeschleuniger gezeigt, sagte Erich Rosenbaum vom Landeskriminalamt NÖ. Im Bereich des Entstehungsortes gebe es auch keine technische Zündquellenmöglichkeit.
In der ehemaligen Taufkapelle des Doms sei entweder eine Kerze abgestellt oder ein Betstuhl absichtlich in Brand gesetzt worden, hieß es seitens der Ermittler. Nun würden Zeugen gesucht, die am Dienstag von 17.00 bis etwa 18.00 Uhr allfällige Beobachtungen gemacht haben. Hinweise sind an den Journaldienst des Landeskriminalamtes unter der Telefonnummer 059133/30-3333 bzw. -3336 oder an jede andere Sicherheitsdienststelle erbeten.
© TZ ÖSTERREICH / Trimmel
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Die stark verunreinigte Kirche sei vorerst unbenützbar, teilte Dompropst Monsignore Karl Pichelbauer auf Anfrage der APA mit. Die Messfeiern würden vorübergehend in die Vorstadtkirche St. Leopold verlegt. Bei dem Brand sei die Rauchentwicklung sehr groß gewesen. Es gebe viel Schmutz und "es stinkt auch noch fürchterlich". Dazu kämen Wasserschäden. Die Feuerwehr habe durch ihren raschen Einsatz jedenfalls "verhindert, dass der gesamte Dachstuhl des Doms in Brand geriet".
"Kathpress" berichtete am Mittwoch von Sorge um ein freigelegtes mittelalterliches Fresko, das völlig verschmutzt sei. Harald Gnilsen, Bauamtsdirektor der Erzdiözese Wien, wolle gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt die weitere Vorgehensweise überlegen. Die Seitenkapelle, in der das Feuer ausgebrochen war, wurde laut "Kathpress" samt einem kleinen barocken Chorgestühl völlig zerstört. Die Holzdecke der Kapelle brannte ebenfalls ab. Flammen waren vom Gestühl übergesprungen.
Das Feuer war am Dienstag kurz nach 18.00 Uhr an der nordwestlichen Seite des Domes in einer Seitenkapelle, der ehemaligen Taufkapelle, ausgebrochen. Bei der Feuerwehr gingen in der Folge mehrere Notrufe ein. Etwa 100 Mann der FF Wiener Neustadt, Felixdorf, Neunkirchen, Weikersdorf, Katzelsdorf und Markt Piesting rückten u.a. mit Hubrettungsgeräten und Atemschutztrupps aus. Sie waren an die vier Stunden mit den Löscharbeiten beschäftigt.
"Wir konnten den Brand anfänglich kaum lokalisieren", berichtete ein Helfer laut Bezirksfeuerwehrkommando. Der Rauch sei so dicht gewesen, dass bei der Anfahrt zur Einsatzstelle noch nicht klar gewesen sei, was genau brenne. Die Löscharbeiten hätten sich schwierig gestaltet, "weil die engen Stiegenaufgänge des romanischen Bauwerks das Zurechtfinden und Hantieren mit schwerem Gerät erschwerten". Die Einsatzkräfte hätten nicht nur die Flammen bekämpft. Es seien auch unschätzbare Kunstobjekte aus dem Gefahrenbereich geborgen worden.
Der Brand sei letztlich "relativ rasch unter Kontrolle" gewesen, so die Feuerwehr weiter. Um die Flammen gänzlich zu löschen und alle Glutnester ausfindig zu machen, mussten auch Teile des Daches des Doms entfernt werden.
Die Polizei sprach von vermutlich mehreren 10.000 Euro Schaden in der Kirche. Es besteht ein Versicherungsschutz. Verletzt wurde niemand.