Teile eines geplatzten Reifens waren in ein Triebwerk geraten. 126 Passagiere und sechs Crewmitglieder durchlebten 80 Minuten pure Angst.
Der am Donnerstagabend auf dem Flughafen Wien in Schwechat glimpflich ausgegangene Zwischenfall mit einer Iberia-Maschine dürfte durch in ein Triebwerk geratene Teile einer gebrochenen Reifenlauffläche ausgelöst worden sein. Diese Ursache hat am Freitag in Madrid auch ein Sprecher der spanischen Airline bestätigt. Eine Flugunfallkommission wird laut Polizei die genaue Ursache des Vorfalles untersuchen.
80 Minuten in der Luft
Die MD-88 (richtig) der Iberia war am Donnerstag um 19.31 Uhr mit Kurs Madrid in Schwechat gestartet. Laut dem Airline-Sprecher befanden sich 126 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder an Bord. Der Pilot des Fluges IB3575 meldete in der Folge Triebwerksprobleme. Die Maschine musste daraufhin umkehren. Das Triebwerk hat sich dem Iberia-Sprecher zufolge automatisch abgestellt. Um das Landegewicht zu reduzieren, blieb die MD-88 letztlich fast 80 Minuten in der Luft, ehe sie um 20.50 Uhr ohne Schwierigkeiten wieder in Wien aufsetzte. Eine Bruchlandung mit vollem Tank hätte in einer Katastrophe enden können.
Auf dem Flughafen war unterdessen Crashalarm ausgelöst und alles für eine Notlandung vorbereitet worden, so die Polizei. Feuerwehren und Rettungsfahrzeuge seien in Bewegung gesetzt worden. 144 Notruf Niederösterreich berichtete von Bereitstellungs-und Aufstellungsalarm. Zwei Notarzthubschrauber (Christophorus 2 und 3), vier Notarztwagen aus Schwechat, Mödling, Klosterneuburg und Groß-Enzersdorf sowie 14 Rettungsfahrzeuge seien ausgerückt. Seitens der Feuerwehr standen neben jener des Flughafens auch Mannschaften aus Schwechat-Mitte, Rannersdorf, Mannswörth, Fischamend und Klein-Neusiedl sowie - nach Auslösung des Crashalarms - weiters aus Schwadorf, Himberg, Rauchenwarth, Ebergassing, Leopoldsdorf, Gramatneusiedl, Wienerherberg und Pellendorf im Einsatz.
Augenzeugen berichten von purer Angst
Ein lauter Knall, beißender Rauchgestank, Ruhe bewahrende Flugbegleiterinnen mit nervösen Blicken: Auf dem Iberia-Flug IB 3575 von Wien nach Madrid herrschte Donnerstag ab 19.31 Uhr der Ausnahmezustand.
„Ich habe drei gewaltige Explosionen gehört und eine heftige Druckwelle gespürt. Ich dachte, jetzt stürzt das Ding ab“, berichtet ein Augenzeuge, der 300 Meter von der Startbahn entfernt stand. „Das Geräusch im Flugzeug muss furchtbar gewesen sein.“
Panik und Trubel
Um 20.50 Uhr setzte die Maschine auf. Die 126 Passagiere konnten das Flugzeug normal verlassen. In der Ankunftshalle herrschte Trubel. Panik wurde von Freudentaumel abgelöst. „Zuerst gab es einen Knall, und dann haben wir Rauch gerochen“, berichtet ein spanischer Tourist, „und dann noch die verängstigten Gesichter der Stewardessen. Das war wirklich kein Spaß.“
Ab nach Madrid
Ein anderer Spanier war nach der Landung ganz blass im Gesicht: „Es gab Probleme. Wir mussten zurück“, stammelte er. Die erschöpften Passagiere wurden am Flughafen betreut. Freitagmittag flogen sie mit einer Ersatzmaschine nach Madrid – und setzten dort sanft auf.