E. und ihre 6 Kinder dürfen nach acht Monaten aus der Klinik Mauer-Öhling, sie beginnen in einem neuen Haus ein Leben in Freiheit.
Am 26. April wurden E. (43) und ihre drei Kinder L. (15), M. (14) und A. (12) aus dem finsteren und feuchten Verlies befreit, in das sie Inzest-Täter Josef Fritzl (73) über Jahre hinweg gesperrt hatte. Die vergangenen acht Monate verbrachten die Opfer von Amstetten in der Nervenklinik Mauer-Öhling: Gemeinsam mit den drei Kindern E., die bei ihrer Großmuter R. aufgewachsen sind, wurden die Fritzsl dort psychisch und auch physisch betreut.
Jetzt darf sich Österreichs meistgeprüfte Familie auf ein neues Leben und eine gemeinsame Zukunft freuen: Die Familie ist vor wenigen Tagen in ein eigenes Haus gezogen, so Opferanwalt Christoph Herbst. Wohin, will der Beistand nicht verraten.
Nahe bei Mutter R.
Verwandte vermuten freilich, dass E. und ihre
Kinder Nestwärme suchen. Mögliche neue Adresse ist daher zum Beispiel Linz
Urfahr. Denn dort lebt seit Juli R., Ehefrau des Inzest-Täters und E. Mama,
in einer Sozialwohnung. Die 69-Jährige und ihre Tochter hatten sich kurz
nach E. Befreiung zerstritten, weil R. nicht sofort nach Bekanntwerden des
Jahrhundertverbrechens die Scheidung von Ehemann Josef einreichte. Seit dem
Weihnachtsfest sollen R. und E. aber wieder Frieden geschlossen haben.
Tipp Bad Goisern
Ein weiterer Ort ist denkbar: Bad Goisern. Dort
in der Nähe lebt U. (50), die älteste Schwester von E., Lehrerin von Beruf
und Stütze in furchtbaren Tagen. Klar ist, dass die Familie allein im neuen
Haus wohnt und nicht bei Verwandten untergebracht ist.
Ihre Lebensgewohnheiten müssen die Fritzls jetzt wohl wieder umstellen. In der Klinik kümmerten sich professionelle Betreuer ständig um die Familie: Ein umfassendes Ärzte- und Therapeutenteam war dabei im Einsatz.
Psychologen, Psychotherapeuten, Kinderpsychiater, Neurologen, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten brachten den Kindern, die noch nie die Sonne gesehen hatten, alles bei, was sie in ihrer Gefangenschaft versäumt hatten. Diese Betreuung werden die Kinder wohl die nächsten Monate und Jahre weiterhin in Form von Hausbesuchen – in ihrem eigenen Heim – erfahren, allerdings nicht mehr rund um die Uhr.
Abgeschirmt
Der Standort dieses neuen Hauses soll aber auf jeden
Fall geheim bleiben. Grund dafür sind Paparazzi – vor allem die britischer
Medien. Nach wie vor kursiert das Gerücht, dass für ein erstes Familienfoto
mehrere hunderttausend Euro vom britischen Boulevard gezahlt werden.
Resultat: Vor der Sonderkrankenanstalt in Mauer lagen in Tarnmänteln
Fotoreporter im Gebüsch auf der Lauer, um einen Schnappschuss zu landen.
Doch vergeblich: Die Klinik und die niederösterreichischen Behörden
schirmten die prominenten Patienten perfekt ab. Da die Familie die
Öffentlichkeit scheut, wird das wohl auch jetzt bei der neuen Heimstätte der
Fritzls so bleiben.