Die Anstaltsleitung der Haftanstalt Stein verbietet ihm, seine Memoiren zu schreiben.
Im deutschen Sprachraum nennen sie ihn „Inzest-Monster“, in Großbritannien „Dungeon Dad“ (Kerker-Papa). Wie auch immer man ihn nennt – seine Memoiren wird Josef Fritzl (75) nicht schreiben und zum weiteren Schaden der Opfer zu Geld machen können.
Geheimer Bericht der Haftanstalt Stein
Der Amstettner sitzt derzeit in Krems-Stein wegen Mordes, Sklavenhaltung, Blutschande usw. ein – lebenslange Einzelhaft in der Abteilung für abnorme Rechtsbrecher. Dass er einer deutschen Zeitung ein Interview gab, bekommt ihm jetzt nicht gut. ÖSTERREICH zitiert aus einem Bericht der Anstaltsleitung. Demnach wurden Fritzl Restriktionen auferlegt, denn: Bei einer Durchsuchung seiner Zelle fanden die Vollzugsbeamten nicht nur Pläne für weitere Interviews. Auch ein Buchprojekt wollte der Häftling zusammen mit Schwägerin Christine Ranner (57) durchziehen.
Und das ist Fritzl jetzt verboten:
- Interview-Verbot: Dieses bestand zwar schon, nachdrücklich wurde Fritzl aber darauf hingewiesen, dass er sich jetzt nichts mehr erlauben dürfe.
- Memoiren-Verbot: Ausdrücklich darf der 75-Jährige seine Erinnerungen nicht verfassen.
- Kontaktsperre: Zudem wurde Fritzl der Kontakt zu seiner Schwägerin Christine Ranner (57) verboten. Mit ihr wollte Fritzl das Buchprojekt offenbar durchziehen. ÖSTERREICH-Leser wissen: Ranner – die Schwester von Fritzls Ehefrau – war zuletzt mit dem Ex-Kerkermeister in Briefkontakt gewesen. Bis sie diesen entnervt von seinen wirren Ankündigungen Anfang November beendete.
Beamte beschlagnahmen persönliche Notizen
Den neuen Verboten gingen übrigens penible Ermittlungen der Justiz voraus: Am 28. Oktober 2010 hatte sich laut Bericht ein Reporter mit der Behauptung, es handle sich um ein Anwaltsgespräch, Zutritt zu Fritzl verschafft. Vor diesem Treffen und darüber hatte Fritzl ausgiebig Buch geführt – die Notizen wurden Tage später in seiner Zelle entdeckt und beschlagnahmt. Schon am 23. 11. konnte die Anstaltsleitung ans Ministerium melden: Fall geklärt, neue Verbote für Josef Fritzl verhängt.
Günther Schröder
Baustopp für Fritzls Häuser
Das Böse ist zwar immer und überall. Aber es ist nicht stark genug, um Recht zu beugen. Eine Gruppe aufrechter Amstettener hat auf diese Erkenntnis seit 1. Dezember schon ein paar Gläser Schaumwein gehoben.
Aufregung
Grund der Fröhlichkeit ist eine schlichte Kundmachung mit ungeheurer Vorgeschichte: Am 4. November schien es, als sei Inzest-Monster Josef Fritzl (74) aus seiner Zelle in Stein ein Millionencoup gelungen. Denn an diesem Tag erhielt der lebenslange Häftling – vertreten durch seinen Masseverwalter Dr. Walter Anzböck als „Konsenswerber“ – die baubehördliche Bewilligung für ein Großprojekt.
Fritzl bekam bescheinigt, auf seinem Grundstück in der Waidhofnerstraße 68 in Amstetten 13 Reihenhäuser und ein Bürogebäude mit Tiefgarage errichten zu dürfen. Das entsprechende Ansuchen hatte der Gruselgreis zwei Jahre vor seiner Verhaftung gestellt.
Beschwerden
Anrainer waren über das Okay des Magistrats empört, weil sie vom Start weg gegen Fritzls Pläne angekämpft hatten – und das aus guten Gründen. Beschwerdeführer Otto Popp: „Der spiegelverglaste Neubau stört das harmonische Ortsbild mit Villen und Einfamilienhäusern. Das Projekt nimmt uns Nachbarn Sonne, Licht und Freiraum, weil es uns auch seitlich zu nahe kommt.“
Weil die Einwände von der Baudirektion weggewischt wurden, wandten sich die Anrainer an ÖSTERREICH – und die Story ging um die Welt.
Nachbarn in Amstetten sind entsetzt.
Alle Einsprüche halfen nichts - Fritzls Wohnprojekt erhielt grünes Licht.
© APA
Modell der Wohnlandschaft nach den Bauplänen von Josef Fritzl: Um ein verglastes Bürogebäude gruppieren sich die 13 geplanten Wohnkomplexe.
Sieg
Jetzt fand das Amt der Landesregierung augenzwinkernd eine österreichische Lösung. Der Ausweg: Durch die Anlage fließt der Mühlbach. Und der steigt bei Hochwasser an – durch Fritzls Bauten vermutlich um weitere 10 Zentimeter, wie Experten herausgefunden haben.
Die Folge: eine Kundmachung. Anrainer müssen am 20. Dezember das Projekt abnicken, sonst gibt es keine wasserrechtliche Bewilligung. Damit ist Fritzls Coup gescheitert.
Wolfgang Höllrigl