Die 11 Verdächtigen sollen einen Schaden von rund 100.000 Euro verursacht haben.
Eine Spur der Verwüstung haben jugendliche Vandalen durch den NÖ Zentralraum gezogen. Auf einem Friedhof schlugen sie zweimal zu - weil es beim ersten Mal "saugeil" war, wie einer der Verdächtigen angab, sagte Bezirksinspektor Rudolf Lurger von der Polizei Obergrafendorf (Bezirk St. Pölten) bei einer Pressekonferenz am Freitag. Insgesamt elf Burschen wurden ausgeforscht und 130 Delikte angeführt.
100.000 Euro
Landespolizeidirektor Franz Prucher sprach von 28 schweren Sachbeschädigungen und 39 Fällen von Störung der Totenruhe. Die Tatorte lagen in den Bezirken St. Pölten, Tulln und Melk. Die Schadenssumme dürfte sich auf 100.000 Euro belaufen, wobei die Erhebungen noch nicht abgeschlossen sind.
Marterln wurden zerstört, Mercedes-Sterne und Autospiegel heruntergerissen, Radzierkappen entfernt, Sturzhelme angezündet, Grabsteine umgeworfen, Vasen von Friedhöfen als Wurfgegenstände verwendet. Einem Jesus am Kreuz wurden die Arme abgeschlagen und damit Autos beschädigt, auf eine andere Christusfigur aus Metall schlugen die Burschen (17 und 18) mit einem eigens für ihre Zwecke gekauften Schalungshammer derart heftig ein, "dass die Funken nur so gesprüht haben", wie es laut Lurger bei der Vernehmung hieß. Entschuldigende Worte oder gar Reue hatte der Beamte nicht gehört.
Lurger sprach von vier Haupttätern aus einem "durchaus wohlsituierten" Umfeld im Raum St. Pölten. Einer habe seine Arbeit verloren, die anderen drei sind Schulkollegen in einer Höheren Lehranstalt.
Die Serie hat Mitte August 2013 begonnen. Da die Verdächtigen nachts unterwegs waren, habe es keine Beobachtungen gegeben. Dann erhielten die Polizisten von einem Suchtmittelkonsumenten einen Hinweis darauf, wer ein Marterl zerstört haben dürfte, und erkannten rasch, dass mehr hinter diesem Fall steckte.
Vom Vandalismus betroffen waren Kirchen, Kapellen und Friedhöfe. Aber auch Diebstähle - u.a. von Sturzhelmen und Mopedverkleidungen, einem Handy, eines Mopeds und eines Monitors - sowie Einbrüche in Kleingartenhütten und Pkw, eine versuchte Brandstiftung (in einem Umspannwerk wurden alle Kochfelder eines Ceranherds voll aufgedreht) und Urkundenunterdrückung finden sich auf der Liste der Delikte. Weiters wurde ein Schlagring sichergestellt.
Nachdem bei Fassadenbeschmierungen auch Hakenkreuze angebracht wurde, schaltete sich das Landesamt für Verfassungsschutz ein. Politischer Hintergrund gebe es aber keinen, sagte Lurger. Die Burschen hätten nach ihrer Darstellung kein anderes "griffiges" Symbol zur Hand gehabt.
Medienrefent Eduard Habsburg-Lothringen dankte namens des in Rom weilenden Diözesanbischofs Klaus Küng der Exekutive für die Aufklärung der Causa. Und er warf die Frage auf, das ein derartiger Vandalismus über den Zustand unserer Gesellschaft aussage.