Oeynhausen
Horror-Überfall: 19 Jahre Haft für Haupttäter
19.04.2013
Einbrecher-Trio hatte älteres Ehepaar schwer misshandelt.
19 Jahre Haft wegen Mordversuchs, zweieinhalb Jahre wegen Einbruchsdiebstahls und neun Jahre Haft wegen schweren Raubes: Diese - nicht rechtskräftigen - Urteile hat am Freitag ein Geschworenensenat am Landesgericht Wiener Neustadt über drei Serben (Jahrgänge 1970 und 1971) verhängt. Das Trio hatte im Jänner 2012 ein betagtes Ehepaar in dessen Wohnhaus in Oeynhausen (Bezirk Baden) überfallen und misshandelt.
Der Erst- und der wegen schweren Raubes als Beitragstäter zu neun Jahren verurteilte Drittangeklagte legten Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein. Der Zweitangeklagte, der wegen Einbruchs und mit Waffen begangenen Diebstahls zweieinhalb Jahre Freiheitsstrafe erhielt, verzichtete auf Rechtsmittel. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab.
Das Trio, das drei Monate nach der Tat in Wien festgenommen worden war, legte zu Verhandlungsbeginn am 19. Februar vor Gericht ein Tatsachengeständnis ab. Drahtzieher und Haupttäter soll aber ein flüchtiger Landsmann mit dem Namen "Rajo" gewesen sein.
Aus finanziellen Nöten habe man bei dem Coup mitgemacht, hieß es. Laut dem unbekannten "Rajo" war anzunehmen, dass der 76-jährige Niederösterreicher als Spielautomatenbetreiber ein Vermögen besitze und 800.000 Euro im Safe haben dürfte. Das Haus wurde ausspioniert, und als am 24. Jänner 2012 die Lichter erloschen, drangen der Erstangeklagte und "Rajo" durch ein Kellerfenster ein, während der Zweit- und Drittangeklagte als Aufpasser fungieren und die Beute abtransportieren sollten.
Das Ehepaar hatte sich bereits zu Bett begeben. Der Hausbesitzer wurde jedoch munter und nahm eine Gaspistole an sich, mit der er auch noch drei Schüsse abgeben konnte, obwohl "Rajo" mit einer mitgebrachten Stahlrute sofort zuschlug und auf ihn einstach. Das Martyrium hatte erst ein Ende, als er sich tot stellte. Nach Angaben des Erstangeklagten sei "Rajo" zielstrebig ins Schlafzimmer gegangen und habe zugeschlagen: "Als ich so viel Blut gesehen habe, hab' ich Angst gehabt, dass der alte Mann das nicht überlebt." Der Geschworenensenat nahm jedoch die Verantwortung des Erstangeklagten nicht für bare Münze, sah in ihm vielmehr den Haupttäter, daher der Schuldspruch wegen versuchten Mordes.
Die - wenige Monate nach dem Überfall an einem Herzinfarkt verstorbene - Ehefrau (77) ist laut Anklage mit einem Elektroschocker malträtiert, gefesselt und geknebelt worden. Danach verließen die Täter fluchtartig und nur mit geringer Beute - knapp 1.700 Euro, eine Uhr und eine Armkette - das Einfamilienhaus.