Fritzls Geständnis

"Ich wollte Kinder mit meiner Tochter"

08.05.2008

Inzest-Vater Josef Fritzl rechtfertigt sich. Er habe E. einsperren müssen, weil ""sie nächtelang ausging und Alkohol trank".

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Angriff ist die beste Verteidigung. Das denkt sich im Moment wohl auch Josef Fritzl, der Inzest-Vater aus Amstetten. Mittwoch drangen weitere Teile des Interviews nach außen, das sein Anwalt mit ihm geführt hatte. Tenor: Ich bin nicht schuld, kein Monster, ich musste es tun.

Mutter schlug ihn
Fritzl berichtete laut "News" von seiner Kindheit. Sein Vater war ein Taugenichts, der ständig anderen Frauen hinterherstieg. Die Mutter Josef Fritzls warf den Vater deshalb früh aus dem Haus. Danach gab es nur noch Josef F. und seine Mutter. Sie war eine strenge Frau, die ihn auch schlug. Aber dennoch liebte er seine Mutter. In den Gesprächen mit seinen Anwälten gab er an, dass er vermutlich auch sexuelle Wünsche im Bezug auf seine Mutter hatte, diese aber aus Gehorsam nicht auslebte.

Seine Gattin R., die er angeblich noch immer liebt, war ganz anders als seine Mutter. Er heiratete sie, weil er in ihr eine gute Mutter zu erkennen glaubte. Er habe immer viele Kinder gewollt, die ihm R. dann auch schenkte. Obwohl sich alles wunderbar zu entwickeln schien, rastete er 1967 aus. Er vergewaltigte in Linz eine Frau, kam 18 Monate ins Gefängnis. Hinterher kehrte er zu R. zurück und sie führten weiter ein "normales" Leben.

"E. war anders"
Seine Tochter E. 24 Jahre einzusperren, sei quasi Notwendigkeit gewesen. "E. entwickelte sich nämlich so ganz anders als meine anderen Kinder, sie ging nächtelang aus, trank Alkohol ... riss sogar zweimal aus. Ich brachte sie immer wieder nach Hause zurück."

Gegenüber seinem Anwalt gab Fritzl an, seine Tochter nicht bereits im Alter von 11 Jahren missbraucht zu haben. "Das stimmt nicht. Ich bin kein Mann, der sich an kleinen Kindern vergeht. ... erst später, viel später. Erst, als sie schon "unten" war. Wegen des seiner Meinung nach zu ausschweifenden Lebens seiner Tochter begann er bereits 1981/82 das Verlies zu bauen. Isolierte den Raum, installierte eine Toilette und brachte Haushaltsgeräte nach unten.

Trotzdem: "Ich wusste dauernd, während der ganzen 24 Jahre, dass das, was ich tat, nicht richtig war, dass ich verrückt sein muss, weil ich so etwas tue." Aber er beharrt darauf, dass sein Motiv ein gutes war: "Ich wollte sie vor dem Absturz bewaren. Darum sperrte ich sie ein."

E. erinnerte Fritzl an seine Mutter
Fritzl begann seine Tochter E. mit seiner Mutter vergleichen. Die alten Gefühle, die er gegenüber seiner Mutter hatte, kamen wieder hoch. "Mein Trieb, mit E. Sex zu haben, ist immer stärker geworden." Eines nachts stieg er in den Keller und verging sich an ihr. Sie wehrte sich nicht, so gebrochen war das arme Mädchen schon.

"Ich wusste, dass ich ihr weh tat"
"Ich wusste, dass E. nicht wollte, was ich mit ihr anstelle. Ich wusste, dass ich ihr weh tat. ... Der Drang, endlich das Verbotene tun zu können, ist einfach zu groß gewesen."

Fritzl verhütete nicht wirklich. Insgeheim wünschte er sich Kinder mit E., die ihn an seine Mutter erinnerte. Als K. 1988 schließlich auf die Welt kam, war E. alleine im Keller, musste die Geburt alleine überstehen. Fritzl freute sich über jedes der Kinder. Endlich hatte er eine richtige Familie im Keller, mit einer Frau und Kindern.

"Ich habe meine Familie gut versorgt"
Dann folgt eine lange Passage über das Leben zwischen Familie oben und Familie unten. "Aber trotzdem konnte ich nicht raus aus meinem zweiten Leben. Wenn ich oben war, war ich ganz normal. Ich hab voll funktioniert, Geld gemacht, meine Familie gut versorgt, und ich hab bewusst nur an unten gedacht, wenn ich für meine Zweitfamilie Besorgungen zu erledigen hatte. Aber irgendwann ist das alles auch ganz selbstverständlich für mich geworden, wie eben, dass ich im Keller meines Hauses ein zweites Leben führte, dass ich dort eine zweite Frau und unsere gemeinsamen Kinder zu betreuen hatte."

Kein Wort darüber, berichtet "Spiegel online" bitter, dass jene "zweite Frau“ seine leibliche Tochter, das vierte seiner insgesamt sieben Kinder war. Kein Wort, dass er sie neun Monate an einer Leine hielt und sie, wie ein Ermittler SPIEGEL ONLINE sagte, "am laufenden Band vergewaltigte", sieben weitere Kinder mit ihr zeugte.

Vielmehr beklagt er sich über die schlechte Berichterstattung (die er laut Anwalt eifrig verfolgt): "Gibt es nur Schlechtes über mich?"

"Niemand wäre mir draufgekommen"
Fritzl sieht sich sogar als Lebensretter. "Ohne mich würde Kerstin nicht mehr leben. Ich habe ja dafür gesorgt, dass sie ins Spital kommt.". Und: "Ich hätte ja alle töten können – dann wäre nichts gewesen. Niemand wäre mir draufgekommen. Ich bin kein Monster."

Drohte mit Stromtod
Fritzl nahm auch zu den Gerüchten Stellung, er habe den Opfern mit dem Gastod gedroht. "Ich habe ihnen lediglich immer wieder erklärt, dass sie nicht an der Verliestüre herumwerken sollen - denn sonst könnten sie in einen Stromkreis geraten und sterben." Mit diesen Worten zitierte das Wochenmagazin "News" den 73-Jährigen. Zudem haben ihn die drei Kellerkinder als Oberhaupt der Familie akzeptiert. Er hatte gar keinen Grund ihnen zu drohen.

Sieht sich nicht als Monster
Er habe gewusst, dass er "verrückt" sein musste, "weil ich so etwas machte. Und trotzdem: Gleichzeitig wurde es für mich aber auch immer mehr zur Selbstverständlichkeit, im Keller meines Hauses ein zweites Leben zu führen." Eigenen Angaben zufolge hatte F. dafür gesorgt, dass den Gefangenen im Fall, dass er nicht wieder in den Keller kommen würde, nichts passierte: "Jedes Mal, wenn ich den Bunker verließ, aktivierte ich ein Relais mit einer Zeitschaltuhr, wodurch garantiert war, dass sich die Türe zum Verlies nach Ablauf einer jeweils von mir neu bestimmten Frist selbst geöffnet hätte. Wäre ich gestorben, wären Elisabeth und die Kleinen also befreit gewesen." Sterben wolle er jetzt nicht, sagte F. laut "News" seinem Verteidiger. "Ich will jetzt bloß noch eines: büßen."

Erste Einvernahme
Mittwoch war erstmals Staatsanwältin Christine Burkheiser erstmals (3 Stunden) bei Fritzl. Er zeigte sich „"kooperationsbreit". Und: In seinem Haus wurde ein neuer Raum entdeckt, der für Familienmitglieder tabu war.

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