So wurden 20 Mio. verschoben. Jetzt kommt die Cyber-Polizei.
Tarnen, täuschen, faken: Die Bande rund um acht Deutsche und einen Weinviertler Internetprovider wusste genau, wie man Netzkunden das Geld aus der Tasche zieht (ohne die Artikel zu liefern).
Anzahlung
Wie berichtet, eröffneten die Internet-Betrüger 800 Webshops, die immer nur kurz online waren, aber mit Super-Angeboten – vom iPhone über Babyspielzeug bis hin zu Wohnungen – lockten. Zuletzt köderte die Bande mit US-Autoimporten, wo man z. B. einen Porsche Panamera mit vier Kilometern am Tacho um 69.000 Euro statt 200.000 Euro erstehen konnte, wenn man 25 % der Kaufsumme überweist.
Doch wehe, man überwies die 17.000 Euro: Der Käufer bekam weder Flitzer noch die Anzahlung zurück. Bis zu 20 Mio. Euro soll die Webshop-Gang mit ihren Luftgeschäften erwirtschaftet haben. Sichergestellt wurde davon aber nicht einmal ein Bruchteil.
Geldwäsche
Die Bande hatte unzählige Helfer – sogenannte Finanzagenten, die für 600 Euro im Monat ihre Privatkonten für illegale Transaktionen ins Ausland (Türkei und Schweiz) zur Verfügung stellten oder Fake-Konten eröffneten. Rund 1.000 Helfer wurden angeworben. Sie alle machen sich der Geldwäsche schuldig. Die Bosse und ihr wichtigster Komplize – ein 20-jähriger Weinviertler – könnten wegen schweren Betruges bis zu zehn Jahre hinter Gitter wandern.
Web-Cops
Nach dem Fahndungserfolg gegen die Web-Gang kündigte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner die Schaffung einer Internetpolizei an. 300 Beamte sollen noch heuer eine Ausbildung bekommen. Zusätzlich sollen Experten des Bundeskriminalamtes, des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung sowie des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und -bekämpfung in einem "Competence Center" zusammenarbeiten. Und für die Bürger gibt es eine neue virtuelle Meldestelle, nämlich against-cybercrime@bmi.gv.at