Bürgermeister von OÖ

"Kinder haben gezittert vor ihm"

29.04.2008

Die Familie F. lebte jahrelang auch in Oberösterreich. Sie sollen nicht sehr umgänglich gewesen sein. Sie "sind irgendwie aufgefallen".

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© Thomas Leitner
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Josef F. lebte nicht nur in Amstetten in Niederösterreich, sondern dürfte mit seiner Familie jahrelang auch in eine Pension - den Gasthof Seestern - in Oberösterreich betrieben bzw. bewohnt haben. "Ich habe mich eben erinnern können, dass die Familie hier gelebt hat", sagte ein Ortsbewohnerin am Dienstag. "Sie sind halt aufgefallen, irgendwie."

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Laut den Erinnerungen der Gemeindemitglieder bewohnte der heute 73-Jährige mit seiner Familie zwischen 1973 und 1996 eine große, mehrstöckige Pension, den Gasthof Seestern in Unterach am Attersee, mit Campingplatz. Diese sei nicht nur ein Feriendomizil gewesen, auch die Schule sei besucht worden, erzählte die Frau. "Diesbezüglich hat es mit der Familie nie Probleme gegeben." Etwa 1996 sei das Haus im oberösterreichischen Seengebiet im Salzkammergut verkauft worden, meinte sie. "Da hat man dann nichts mehr von ihnen gehört."

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Der Gasthof "Seestern" gehörte den Fritzls. (c) Thomas Leitner

"Kinder haben gezittert vor ihm"
Der Bürgermeister von Unterach, Engelbert Gnigler, erzählte der ZIB2 am Dienstag, dass sich die Familie hier sehr wohl gefühlt habe, wenn der Vater nicht da war. "Wenn er wieder nach Unterach gekommen ist, haben die Kinder gezittert vor ihm."

Alles zu dem Drama!

Nicht sehr umgangsfreundlich
Der Familienname sei ein Begriff und habe zum Ortsgeschehen gehört, erinnert sich die Bewohnerin an Josef F. "Ich glaube, er war nicht sehr umgangsfreundlich. Niemand hat viel über ihn gewusst." Schwierigkeiten habe es damals anscheinend bei den Zubauten bei der Pension und den diesbezüglichen Vorschriften gegeben. Aber: "Streitigkeiten gibt es bald einmal", meinte sie.

Anfang der 80er Jahre sei die große Pension unter mysteriösen Umständen abgebrannt, viel kleiner wieder aufgebaut und einige Jahre später verkauft worden - zu einem Zeitpunkt, in dem sich die heute 42-jährige Tochter bereits in Gefangenschaft in dem Verlies in Amstetten befunden habe muss.

Spekulationen über Mordfall
Im Zusammenhang mit dem Inzest-Fall in Amstetten wird in Oberösterreich auch ein möglicher Zusammenhang mit einem ungeklärten Sexualmord aus dem Jahr 1986 geprüft. Die Überprüfung sei ein Routineangelegenheit, derzeit sehe man keinen Zusammenhang, betonte Walter Folger vom oberösterreichischen Landeskriminalamt.

Leiche im Mondsee
Damals fanden zwei Taucher die in Plastikplanen eingewickelte Leiche eines 17-jährigen Mädchens am seichten Ufer des Mondsees. "Wir haben die Akten durchforstet, der Verdächtige scheint darin nicht auf", erklärte Folger. Es gebe zwar einen "geografischen Bezug" - F.s Frau betrieb damals eine Gaststätte in der Nähe -, aber "keine heiße Spur".

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