Die Kinder von Inzestopfer Elisabeth Fritzl, die wie ihre Mutter im Keller eingesperrt waren, haben Probleme mit Tageslicht und Raumorientierung.
In Amstetten hat am Mittwochnachmittag Berthold Kepplinger, Primar an der Landesklinik Amstetten, Auskunft über den gesundheitlichen und psychischen Zustand der Familie Fritzl gegeben. In der Obhut des Spitals befinden sich nach wie vor acht Familienmitglieder: das Missbrauchsopfer - die 42-jährige Elisabeth, deren Mutter, und sechs Kinder. Die älteste, 19-jährige Tochter Kerstin, schwebt weiterhin in Lebensgefahr.
Licht- und Raumstörung
Die drei Kinder, die gemeinsam mit
dem Inzestopfer jahrelang im Keller des Wohnhauses eingesperrt waren, haben
derzeit noch Probleme mit dem Tageslicht. An die plötzliche Helligkeit
müssen sich erst ihre Augen gewöhnen. Zum Zweiten müssen sie eine
Raumorientierungsstörung bewältigen. Immerhin war ihre bisherige Wohnung im
Keller nur 1,70m hoch.
Gelungener Start ins neue Leben
Darüber hinaus geht es der
Familie "den Umständen entsprechend gut", ließ Kepplinger
wissen. Das Klinikpersonal ist gemüht, der Familie einen gelungenen Start
ins neue Leben zu ermöglichen. Der Wohnbereich im Landesklinikum, in dem sie
abgeschottet von den anderen Patienten untergebracht sind, ist 70 bis 80
Quadratmeter groß. Die Kinder können spielen und turnen. Das Essen im
Krankenhaus schmeckt ihnen laut Primar auch.
Zum Geburtstag des 12-Jährigen hat das medizinische Team eine improvisierte Geburtstagsfeier mit -torte organisiert.
Opfer und Mutter verstehen sich gut
Das Missbrauchsopfer und
seine Mutter, die stets angegeben hat, nichts von den Umtrieben ihres
Ehemannes gewusst zu haben, verstehen sich dem Mediziner zufolge sehr gut.
Die Familienmitglieder reden viel miteinander. Den Kleinen werden nun eine
Ergo- und eine Physiotherapie angeboten, alle werden psychologisch betreut.