Weil die Justiz nicht genau hinschaute, trieb ein Pädophiler sechs Jahre sein Unwesen.
NÖ. Der Inhalt der Anklage ist eine Zumutung, einfach nur abscheulich: Ein 35-jähriger Tagesvater und Sporttrainer hat über Jahre hinweg immer wieder Kleinkinder sexuell schwer missbraucht. Am Dienstag wird ihm in Wr. Neustadt nun endlich der Prozess gemacht.
Doch das hätte schon vor Jahren der Fall sein können. 2015 war der Pädophile, der sich wegen seiner ungezügelten Triebe eigens zum Tagesvater hatte schulen lassen, um in Kontakt zu kleinen Mädchen zu kommen, wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs ins Visier geraten. Die Ermittlungen wurden jedoch mangels Beweisen eingestellt. Kein Wunder: Auf eine Hausdurchsuchung beim Verdächtigen hatte man schlicht verzichtet.
Eine solche Hausdurchsuchung wurde ihm jedoch sechs Jahre später – 2021 – zum Verhängnis. Die Ermittler stellten kinderpornografisches Material sicher, das der Angeklagte schon 2014 angefertigt hatte. Auf den Bildern ist das jüngste Mädchen gerade einmal vier Jahre alt. Die Justiz wäre also 2015 bereits fündig geworden. Vielen Kindern wäre so großes Leid erspart geblieben.