Hannes Hirtzberger ringt weiter mit dem Tod. Aus dem Kremser Spital werden erste Vorwürfe laut: Der Rettungseinsatz habe zu lange gedauert.
Jetzt wird erstmals Kritik am Rettungseinsatz für Hannes Hirtzberger laut. Spitals-Insider vom Klinikum Krems erheben gegenüber ÖSTERREICH den Vorwurf, dass in den Minuten nach dem ersten Notruf nicht alles perfekt abgelaufen sei.
Am Samstag, 10. Februar, ging um 8.50 Uhr der erste Notruf bei der Rettung ein. Der Anrufer war Emmerich Knoll aus Unterloiben – nur Sekunden zuvor war Hirtzberger vor Knolls Haus mit den Worten „Ich wurde vergiftet“ zusammengebrochen. Er erlitt einen Herzstillstand, musste wiederbelebt werden.
Als Erstes waren zwei Sanitäter beim Opfer, sie sind mit einem Rettungswagen aus dem fünf Kilometer entfernten Krems gerast. Folgende Fragen tun sich auf:
- Warum war bei dieser Fahrt kein Notarzt dabei?
- Weshalb wurde der Notarzt mit einem Christophorus-Hubschrauber aus Krems eingeflogen? Zwar fliegt der über 700 PS starke Helikopter mit einer Geschwindigkeit von 256 km/h zum Unfallort. Fraglich ist aber, ob ein Rettungswagen die kurze Strecke von Krems nach Unterloiben nicht noch schneller geschafft hätte: Laut Routenplaner im Internet dauert eine solche Fahrt im Schnitt nur sieben Minuten, eine Rettung mit Blaulicht schafft die Strecke wohl noch schneller.
Bei der für den Einsatz zuständigen Niederösterreichischen Rettungsleitstelle Lebig weist man solche Spekulationen zurück. „Der Einsatz ist aus unserer Sicht mehr als optimal gelaufen“, sagt Sprecher Stefan Spielbichler.
Lebensgefahr
Unterdessen geht das Bangen um Hirtzberger weiter:
Der beliebte 55-jährige Bürgermeister von Spitz befindet sich weiter im
künstlichen Tiefschlaf auf der Intensivstation, es bestehe Lebensgefahr.
„Bei einer Computertomografie wurde der ernste Zustand bestätigt, es besteht
weiter akute Lebensgefahr, weitere Maßnahmen werden in Absprache mit den
Angehörigen durchgeführt“, so das knappe Statement des Krankenhauses.
Mögliche Folgeschäden und wann der Bürgermeister aufgeweckt werden kann, ist
weiterhin unklar.
Unterstützung
Das medizinisch-ärztliche Team um Primarius
Reinhard Resch erhält jetzt Verstärkung, wie ÖSTERREICH erfuhr.
Hirnspezialist Christian Breneis, ab 1. März Leiter der Neurologie im
Krankenhaus St. Pölten, wird das Ärzteteam künftig beraten.