Ganz Krems trauert um Florian P. "Er war ein guter Mensch", ist die vorherrschende Meinung.
Zwei Fotos, etwa 50 Kerzen, einige Rosensträuße, Briefe und auch Münzen: Vor dem Merkur-Markt in Krems ist für den am Mittwoch in den frühen Morgenstunden als mutmaßlicher Einbrecher erschossenen 14-jährigen Florian P. eine kleine und provisorische Gedenkstätte eingerichtet. Viele Kunden bleiben stehen und halten kurz inne. Der Jugendliche hat nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt gewohnt.
"Warst ein guter Mensch"
"Flo, wir wissen, dass
Du in Deinem Herzen ein guter Mensch warst und kein Krimineller", ist
auf einem mit dem Foto des Burschen versehenen Brief zu lesen. "Du
wirst uns immer in Erinnerung bleiben und in unseren Herzen sein. Machs gut
mein kleiner Freund." Das Schreiben ist mit "Herbert"
unterzeichnet. Im Anschluss wenig schmeichelhafte Worte für die Polizei:
Unter anderem "Kindermörder".
"Mir tun die Polizisten leid. Wenn Jugendliche mit 14, 15, 16 Jahren auf die schiefe Bahn geraten, sind auch die Eltern mit schuld", meint ein Mann zur APA. Die Beamten hätten "ihre Pflicht getan", stößt eine Kundin ins selbe Horn. Sie vermutet ebenfalls "Fehler" bei den Eltern. "Das Rechtliche" - zu den Schüssen der Polizisten - wolle sie nicht beurteilen. "Schrecklich", meint eine Frau, die ihren 15 Monate alten Sohn im Arm trägt. Man könne nur hoffen, "dass das eigene Kind so etwas nie tut".
"Große Betroffenheit"
Der Vorfall vom Mittwoch
gegen 3.00 Uhr ist natürlich auch im Merkur-Markt selbst Gesprächsthema bei
den Kunden. Die Filiale hat nach Abschluss der Erhebungen am Mittwoch um
14.30 Uhr wieder geöffnet. Das Geschäft laufe wieder "normal",
ist zu erfahren.
Ortswechsel: Die Koloman Wallisch-Straße, in der
Florian P. gewohnt hat, ist nur etwa 500 Meter von dem Merkur-Markt
entfernt. Es ist eine kleine Gasse, an deren Ende sich der Lerchenfelder
Hauptplatz mit einigen Geschäften und Lokalen befindet. Der Fall sei ein "Trauerspiel",
meint ein Passant. Er habe den Jugendlichen selbst nicht gekannt, die Eltern
des Burschen seien freilich "sehr freundlich". Dass in der
Siedlung "große Betroffenheit" herrsche, sei
selbstverständlich. "Wenn einen so etwas nicht berührt, muss man
eisern sein." Dann geht der Mann "auf ein Achterl".
Am Lerchenfelder Hauptplatz befindet sich auch das Gasthaus "s'Lerchal". Eine junge Kellnerin liest in einer Tageszeitung über den Fall der vorvergangenen Nacht. Auf die Frage, ob sie Florian gekannt habe, folgt ein "Ja". Das Mädchen wirkt traurig und will nicht weitersprechen.