Täter hat gestanden
Ketten-Phantom fand Opfer im Internet
07.07.2010
Nach anfänglichem Zögern gab der gefährliche Räuber mehrere Überfälle zu .
Mehrere Stunden nach seiner Überstellung von Belgrad nach Österreich am Montag schwieg das Ketten-Phantom im Verhör in St. Pölten. Doch dann sprudelte es aus ihm nur so heraus. "Er plauderte plötzlich drauf los und beantwortete alle unsere Fragen“, so Ermittler Helmut Burgsteiner von der Raubgruppe des Landeskriminalamtes.
Gezielte Suche nach Opfern
Haargenau schilderte Svetislav D. den
Fahndern, wie er die Gattin eines Bankiers mit einer Eisenkette an eine
Dusche in deren Haus in Pöchlarn kettete um von deren Mann Geld zu
erpressen. Und wie er den gekidnappten Lebensgefährten einer Filialleiterin
in Stetteldorf ebenfalls mit einer Kette an einen Hochstand band, um genug
Zeit für die Flucht zu haben.
Aber nicht nur seine Taten schilderte "Momo“, wie sich Svetislav D. selbst nennt, akribisch: Er verriet den Polizisten auch, wie er seine Opfer aussuchte: "Ich habe im Internet nach Filialleitern von Banken gesucht und deren Adressen ausgeforscht,“ erklärte der 53-Jährige Montenegriner. Im Fall von Stetteldorf hatte den Räuber hellhörig gemacht, dass die Filialleiterin den Titel „Gräfin“ im Namen trug, in Pöchlarn hatten Internetbilder eines Events mit dem Bankfilialleiter die Aufmerksamkeit des Verbrechers auf sich gezogen. Hatte er seine Opfer im Visier, zog „Momo“ seine Coups eiskalt durch.
Grund zum Aufatmen
Für heimische Ermittler ist die Verhaftung
des Mannes vor drei Monaten und seine Auslieferung vor drei Tagen ein Grund,
aufzuatmen. Kriminalist Burgsteiner: "Dieser Schwerverbrecher ist absolut
gefährlich. Zum Glück sitzt er nun hinter Gittern.“ Die Fahnder gehen davon
aus, dass Svetislav D. - wäre er nicht geschnappt worden – mit seinen vor
Brutalität strotzenden Überfällen weitergemacht hätte. Und es irgendwann
endgültig zur Katastrophe gekommen wäre, denn der Räuber schrieb einmal in
einem von ihm verfassten Buch: "Ich bedaure nur, niemanden getötet zu
haben.“