Brutal verprügelt
Schläger im Schafspelz
26.09.2009
Drei Jugendliche raubten den Alkoholisierten in Krems aus.
Ein 17-Jähriger ist in Krems von drei Jugendlichen brutal zusammengeschlagen und beraubt worden. Die mutmaßlichen Täter schlugen ihr Opfer und entwendetem ihm Bargeld, Handy und Bankomatkarte. Da der 17-jährige den Code für die Bankomatkarte nicht preisgeben wollte, traten sie den Burschen und bedrohten ihn mit einem Taschenmesser. Nachdem einer der Täter bei einem Bankomat Bargeld behoben hatte, musste sich das Opfer bis auf die Unterhose ausziehen.
Trio schlug zu
Die Planung dauert nur Augenblicke: Am Dienstag,
kurz vor Mitternacht, entschließen sich Stefan S. (18), Robert J. (15) und
Kevin K. (16) zum Überfall. Das Opfer: Alexander S. (17), der zufällig und
betrunken an ihnen in der Kremser Fußgängerzone vorbeispaziert. Das Trio
malträtiert ihn regelrecht: Sie setzen S. das Messer an, verprügeln ihn und
schleppen ihn zum Stadtpark. Dort muss er sich bis auf die Unterhose
ausziehen, seine Kleidung verstreuen die Täter. Die drei flüchten mit
Bargeld, Handy und der Bankomatkarte. Die Beute: 50 Euro vom Bankomaten.
Zuerst Handshake mit Politik, dann Raubüberfall
Drei Tage
später fehlen den Ermittlern die Worte: Sie studieren die Überwachungsbilder
und sind sich einig: Rädelsführer Stephan S., der stärkste der drei, ist
ihnen bekannt – in dreifacher Hinsicht.
Erstens ist es gerade zehn Tage her, als der Arbeitslose 942 Unterschriften für die Errichtung eines Jugendzentrums in Lerchenfeld an Bürgermeisterin Inge Rinke übergeben hat (siehe Foto oben). Das ist jener Stadtteil von Krems, den seit dem Drama im Merkur Markt, bei dem der 14-jährige Florian P. starb, ganz Österreich kennt. Zweitens haben die Ermittler mit S. schon zu tun gehabt. Ein Ermittler zu ÖSTERREICH: „Er ist polizeibekannt.“ Und drittens: S. ist im Dunstkreis des erschossenen Supermarkt-Räubers. Den Tauermarsch für Florian P. begleitete er in der ersten Reihe, er half bei der Organisation der Demo.
S. und Komplize sitzen in U-Haft
Die Straftat belastet ganz
Krems. Susanne Tenner von der Jugendbetreuung Impulse: „Wir hatten mit S.
Kontakt. Der Fall zeigt, dass Lerchenfeld ein Jugendzentrum braucht.“
Bürgermeisterin Rinke beschreibt S. als engagiert. Warum dann diese brutale
Tat? Psychologin Rotraud Perner: „Kriminalität ist für Jugendliche etwas
Alltägliches.“ Stephan S. und ein Komplize sitzen seit Samstag in U-Haft.