Zwei Anwälte bekämpfen in Bulgarien die Auslieferung von Tzvetan R. Gegen dessen potenziellen Komplizen wird mangels Beweisen nicht ermittelt.
Tzvetan R. sperrt sich mit allen Mitteln gegen seine Auslieferung: Der rechtsradikale Lokalpolitiker (48) hat zwei Anwälte engagiert, die offenbar keine Möglichkeit auslassen, die Überstellung zu verzögern.
Der Ortschef der Hetz-Partei Ataka in Chiprovtsi (Nord-Bulgarien) wird dringend verdächtigt, Christoph und Monika Timm in ihrem Heurigen in Pachfurth (NÖ) erschossen zu haben. Wenige Tage nach der Tat wurde der Bulgare von der Tochter der Ermordeten identifiziert, am 6. Juni wurde seine Auslieferung beantragt.
Beschluss
Seither herrscht Funkstille: Zwar entschied sich das
Bezirksgericht in Montana am 11. Juni für die Auslieferung. Man sei aber
noch nicht offiziell darüber benachrichtigt worden, heißt es vonseiten der
Staatsanwaltschaft Korneuburg.
Berufung eingelegt
Nun wurde der Hintergrund bekannt: Die Anwälte
des Verdächtigen – der vor Gericht erfolglos seine „Angst vor der brutalen
Polizei“ und den „engen, unbeheizten Zellen“ in Österreich kundgetan hatte –
haben offenbar Revision eingelegt. Damit geht die Causa in die nächste
Instanz, zum Berufungsgericht in Sofia. Denn, so die Verteidiger: Es gebe
nur Verdächtigungen, doch keine Beweise gegen Tzvetan R. – der selbst
angibt, zur Tatzeit bei einer Tankstelle Kaffee getrunken zu haben.
DNA-Treffer
Womöglich ein Bluff des Juristenteams rund um
Politiker R. Denn es wurden sehr wohl Beweise gefunden: DNA-Spuren am
Tatort. „Die Analyse hat ergeben, dass sie eindeutig vom Verdächtigen
stammen“, so Chefinspektor Leopold Etz. Somit stehen die Chancen gut, dass
sich die Justiz in Sofia nun für die Auslieferung ausspricht.
Übrigens wird der (namentlich bekannte) mutmaßliche Komplize nicht ausgeliefert: „Die Beweise gegen ihn reichen nicht für einen Haftbefehl“, berichtet die Staatsanwaltschaft.